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2. Zum neuen Jahr den neuen Segen,
sloch Wasser g’nug hat Gottes Born,
Harrt fröhlich sein, ihr Kreaturen,
Bald deckt er die beschneiten Fluren
mit grüner Saat und golönem Korn.
Zum neuen Jahr den neuen Segen,
noch Wasser g’nug hat Gottes Born!
3. Zum neuen Jahr die alten Sorgen,
noch sind wir nicht im Jubeljahr;
noch wallen wir auf Pilgerwegen
Bergauf und -ab in Sonn' und Regen,
noch gilt’s zu kämpfen immerdar.
Zum neuen Jahr die alten Sorgen,
noch sind wir nicht im Jubeljahr!
4. Zum neuen Jahr ein neues Hoffen,
Die Erbe wird noch immer grün.
Fluch biesermärz bringt Lerchenlieber,
fluch dieser Mai bringt Rosen wieber,
fluch dieses Jahr läßt Freuden blühn.
Zum neuen Jahr ein neues Hoffen,
Die Erbe wird noch immer grün!
5, Zum neuen Jahr den alten Glau¬
ben,
In diesem Zeichen siegen wir.
Glück zu, meinUolk, auf allen Bahnen,
Entrolle kühn der Zukunft Fahnen,
Doch Christus bleib’ bas Reichspanier!
Zum neuen Jahr den alten Glauben,
In diesem Zeichen siegen wir!
6. Zum neuen Jahr ein neues Herze,
Ein frisches Blatt im Lebensbuch!
Die alte Schuld sei ausgestrichen,
Der alte Zwist sei ausgeglichen
Und ausgetilgt der alte Fluch.
Zum neuen Jahr ein neues Herze,
Ein frisches Blatt im Lebensbuch!
28. Wacht auf!
Von Gustav Schüler.
AHacht auf, die ihr im Winterschlunuuer
Noch müd und bang und zagend lagt,
Wacht aus aus Nacht und schwerem Kummer:
Die heilige Ostersrühe tagt!
2. Es strömt ein feiernd Lebensglühen
Durch Feld und Flur mit Hellem Schein,
Die ersten Frühlingsblunren blühen
Ins volle Osterlicht hinein.
3. Nun sollst du nicht nrehr niederliegen,
Du Menschenherz, sehnsuchterregt;
Gleich frühen Lerchen mußt du fliegen,
Bis dich die blaue Höhe trägt.
4. Empor, ihr Brüder und ihr Schwestern,
Aus Haus und Hütte, fern und nah,
Hinweg das sorgendunkle Gestern:
Der heilige Ostertag ist da!
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