Object: Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum (Das Mittelalter), die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) [bis zum Westfälischen Frieden] (Bd. 2)

Ergebnisse der Völkerwanderung. Ostrom. Islam (Araber). 27 
blieb das Metallgeld selten und lief fast nur in den erhalten gebliebenen 
Römerstädten um. Auf dem flachen Lande wurden Vieh und Getreide 
wieder die gewöhnlichen Zahlungsmittel. 
In rein geistiger Hinsicht begannen die Germanen sich die römischen Bil- 
dungskeime anzueignen. Der Anfang dazu war die Übernahme des lateinischen 
Abc an Stelle der Runen. Mit ihm wurde das Lateinische selbst die Sprache der 
Kirche, des Staates, der Wissenschaft und des höheren Unterrichtes. — Die Völker- 
Wanderung, das Heldenzeitalter der Germanen, bot auch die Stoffe für die mittel- 
alterliche Heldensage und Dichtung: Dietrich, Odovakar, Etzel, die Burgunder- 
könige am Rhein, Walther von Aquitanien und andere hervorragende Gestalten 
wurden durch das ganze Mittelalter hindurch besungen. 
Die wichtigsten Erscheinungen in der Südosthälfte der 
Mittelmeerländer. 
1. Das Oströmische Reich. 
Seit der endgültigen Trennung vom Weströmischen Reich (395) wurde 
das Oströmische in Europa von Goten, Hunnen, Slaven, Bulgaren^) und 
Avaren, in Asien von den Neupersern bedroht (vgl. Erst. Hauptteil S. 102). 
Doch kamen mehrmals tatkräftige Kaiser zur Herrschaft, z. B. 
Justinian I. Er vollendete im Innern die unumschränkte Kaiser- f 
macht (den Absolutismus) und schuf ein einheitliches Reichsgesetzbuch^). 
Außerdem errichtete er die berühmte Sophienkirche^). Nach außen 
hin erstrebte Justinian die Wiederherstellung des einheitlichen römischen 
Reiches. Deshalb ließ er durch seinen Feldherrn Belisar zunächst das 
Vandalenreich (534), dann durch Belisar und Narses das Ostgoten- 
reich (554) erobern. — Unter den nächsten Herrschern sank Byzanz rasch 
wieder von seiner Höhe herab. 
2. Der Islam (die Araber). 
Arabien ist ein weitausgedehntes, größtenteils von Wüsten einge- 
nommenes Hoch- und Tafelland und hat nur in den fruchtbaren Küsten- 
strichen am Roten Meere Ackerbau und städtische Kultur. Die Hauptorte 
waren und sind noch heute Mekka und Medina. Als gemeinsames Heilig¬ 
tum der Araber galt von jeher die Kaäba, ein würfelartiger, viereckiger 
Tempelbau mit einem eingemauerten, als heilig verehrten schwarzen Stein 
x) Die Bulgaren, ursprünglich ein finnisches Volk, hatten südlich der unteren 
Donau seit dem 7. Jahrh. ein Reich gegründet, das allmählich vollständig siavisch wurde. 
2) Unter dem Titel Corpus iuris bildet es noch heute die Grundlage für das 
römische Recht. 
8) Seit der Eroberung von Byzanz durch die Türken (1453) in eine Moschee ver¬ 
wandelt, ist die Sophienkirche noch setzt eines der ehrwürdigsten Bandenkmäler Kon- 
stantinopels.
	        
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