Full text: [Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1] (Teil 5 = Kl. 3, 2 u. 1)

wunderbar belohnt hat. Möge dies Beispiel andere in Bedrängnis er¬ 
mutigen, möge es die Achtung vor kleinen Häusern und das Mitgefühl 
für die oft großen Sorgen darin vermehren! 
,Der Zweck der Arbeit soll das Gemeinwohl sein, dann 
bringt Arbeit Segen, dann ist Arbeit Gebet!'" 
Der Umfang des Unternehmens war bereits damals derart bedeutend, 
daß es durch kein zweites Geschäft der Welt übertroffen wurde; er war 
aber nur der außerordentlichen Einrichtungsgabe seines Begründers möglich. 
Gleichviel, ob Krupp im fernen Spanien gewaltige Eisengruben ankaufte, 
um die Erze für seine Werke auf eigenen Schiffen zu günstigen Bedingungen 
zu beziehen, gleichviel, ob er mit einem Aufwand von Hunderttausenden 
einen eigenen Schießplatz für seine Schießversuche schuf, gleichviel ob er 
über die geringste Einzelheit irgend eines Teiles einer Fabrikanlage zu 
entscheiden hatte — er verwandte stets die gleiche Sorgfalt, dieselbe Arbeits¬ 
kraft auf seine Aufgabe. Er wußte, was wir nur zu oft im Leben ver¬ 
gessen, daß das Größte sich aus vielen kleinen Einzelheiten zusammensetzt, 
und daß diese vernachlässigen, das Ganze aufs Spiel setzen heißt. 
„Ordnung halten" war sein oberster Grundsatz. Sv großherzig 
nnb gerecht er allen seinen Untergebenen gegenüber war, die ihn wie einen 
Bater verehrten, er verlangte von jedem die straffste Unterordnung, den 
unbedingten Gehorsam. Tat er seine Pflicht, so war er sicher, vollauf 
Arbeit zu finden, selbst dann, wenn die Fabrik in Zeiten wirtschaftlichen 
Niederganges mit Verlust arbeiten mußte. 
Im Jahre 1881 betrug die Gesamtzahl der von Krupp beschäftigten 
Arbeiter bereits 19605, und er gab, wenn man die Familienglieder mit¬ 
zählt, 65381 Menschen den Lebensunterhalt. Es waren die Kruppschen 
Unternehmungen zu einem kleinen „Staat im Staate" herangewachsen. 
Das Werk zu Essen galt als eine der größten Sehenswürdigkeiten Deutsch¬ 
lands. 
„Rast' ich, so rost' ich!" Die Wahrheit dieses Grundsatzes kannte 
niemand besser als Alfred Krupp, und zu keiner Stunde, auch nicht auf 
dem Gipfel seiner Erfolge, vergaß er ihn zu betätigen. Es gab für ihn 
keinen Stillstand, es gab für ihn nur die Fortentwicklung. Ganz so wie 
er einst in den Jugendjahren, in der Zeit schwerster Prüfungen fein ein 
und alles, seine ganze Kraft an die Vollendung einer Erfindung — es 
handelte sich um die scheinbar einfache und in Wirklichkeit doch überaus 
schwierige Herstellung von Löffeln durch Auswalzen — gesetzt hatte, so 
setzte er auch jetzt noch jahraus, jahrein sein volles und nnermüdetes 
Können an den Ausbau und die Vervollkommnung seiner Anlagen. Im 
Todesjahr Krupps waren in Essen allein 286 Dampfkessel, 92 Dampf- 
hämmer, 370 Dampfmaschinen mit 27000 Pferdekräften und über 1700 
Werkzeugmaschinen in Tätigkeit. Derartige Zahlen reden eine überzeugende 
Sprache!
	        
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