I. Die Jahres- und Festzeiten.
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immer hörbarer. Auf einmal scheint das ganze Gewölbe des
Himmels zu zerreißen; ein erschreckliches Krachen füllt den weiten
Luftraum, die Erde bebt, und alle Echo im Gebirge werden erregt.
Mit jedem Schlage des Donners fahren die flammenden Blitze,
Strahl auf Strahl, aus, durchkreuzen die schwülen Lüfte, schlängeln
sich an den Spitzen der Berge herab und werfen ihr Feuer in
die ödesten Abgründe. Die Schleusen des Himmels lösen sich von ihrer
Last und stürzen ganze Fluten herab, und indem die Wolken unter
dem Kampf der Winde von einer Gegend in die andere sich fort¬
jagen, tobt das wilde Geplätscher auf den dürren Erdboden herunter.
Aber nach dem tobenden Gewitter — welche Anmut in der
ganzen Natur! Die finstern Wolken zerteilen sich, bestrahlt von
einem glänzenden Lichte; eine lächelnde Heiterkeit, die alles
erfreut, breitet sich am ganzen Himmel aus; sein blaues Gewand,
von bunten Streifen durchwebt, bricht hinter dem zurück wallen den
Vorhang hervor. Flüchtige Schatten laufen über Täler und Hügel
und Wiesen, von einem leichten Schimmer verfolgt; bald liegt die
Landschaft in einer sanften Dämmerung, bald erscheint sie wieder
in einem goldenen Lichte. Wie dort der schöne Bogen sich über
den Horizont ausspannt, wie seine malerischen Farben in einem
doppelten Abglanz spielen! Das nahe bejahrte Gebirge, das sein
ehrwürdiges Haupt in die Wolken streckt, nimmt eine ungewöhn¬
liche Freundlichkeit an, verjüngt von der hellen Pracht, mit der
es der Bote des versöhnten Himmels überstreut. Die Gebüsche
blitzen im Sonnenschein von kleinen Sternchen und regnen, von
gaukelnden Westen bewegt, von neuem den zu schweren Reichtum
der Tropfen herab. Das Gras, die Blumen, die in einer traurigen
Mattigkeit zu verwelken schienen, die ganze Natur fühlt die
wohltätige Erfrischung; alle Gewächse heben sich wieder empor,
und das Grün der Felder prangt in einem helleren Schmucke.
Scharen von Schwalben schwärmen wieder in fröhlichem Fluge
umher, die Herden schütteln die triefende Wolle und blöken vor
Wollust, und tausend kleine Stimmen schwirren in den Wiesen.
Der Wanderer verläßt segnend die schützende Stätte und setzt
munterer seine Reise fort; der Landmann eilt erfrischt wieder zu
seiner Arbeit: alles lebt von neuem und frohlockt über die ange¬
nehme Kühlung, und alle Kräuter gießen Reichtümer von süßen
Gerüchen aus. Nach Hirschfeld.
28. Schulze Koppe.
Es war einmal ein Schulze mit Namen Hoppe. Dem konnte es
der liebe Gott nie recht machen mit dem Wetter: bald war's ihm zu
trocken, bald regnete es zu viel. Da sagte der liebe Gott endlich: „Im
nächsten Jahre sollst du das Wetter selbst machen."