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108. Vom Christkinde.
Denkt euch, ich habe das Christkind gesehn!
Es kam aus dem Walde, das Muͤtzchen voll Schnee,
mit rotgefrorenem Näschen.
Die kleinen Hände taten ihm weh;
denn es trug einen Sack, der war gar schwer,
schler e und polterte hinter ihm her.
Was drin war, möchtet ihr wissen?
Ihr Naseweise, ihr Schelmenpack
meint ihr, er wäre offen, der Sack?
Zugebunden bis oben hin!
Doch war gewiß etwas Schönes drin;
es roch so nach Apfeln und Nüssen!
Anna Ritter.
109. Der Vvöglein Weihnachtsbaum.
Zwei Tage vor Weihnachten war der erste Schnee gefallen,
und die armen, kleinen Vögel hüpften hungernd und frierend
auf der kalten, weiben Decke umhber. Marie und Karl standen
am Fenster und sahen den Vögeln zu.
„Die armen Vögel bekommen keinen Weihnachtsbaum,“
sagte Marie mitleidig; aber Karl rief: „Varum denn nicht?
Wir wollen ihnen einen machen!“
„Aber wie denn? wie?“ riefen die anderen Kinder.
„Das will ich euch sagen!“ Karl fing nun an zu erklären.
Alle vier Kinder steckten vor Eifer die Köpfeé zusammen.
Dann liefen sie zu den Eltern, und nachdem diese die Erlaubnis
gegeben hatten, machten sie sich fröhblich an ihr Werk.
D schön Tanne auf dem Rasenplatze vor dem Tore
sollte der Vogel-WVeihnachtsbaum werden. Zuerst mubten die
Jungen die Zweige vom Schnee freiklopfen und -fegen. Dann
setzten sich alle zusammen und schnitten kleine Körbehen aus
Papieèr und versahen sie mit Fäden zum Aufhängen.
Es dauerte nicht lange, so hatten sie mehr als zwanzig
Kõörbchen fertig, die sie sich in der Küche füllen lioben. Da gab
es Brot- und Zwiebackbröckchen, Hleisch, Wurst, Kartoffeln,
Reiskõrner, Lalg- und Käsestückchen. Alle Arten von Körnern
wie Hafer, Roggen, Hanf, hatten sich die Kinder selbst von