291. 1liutter$pracl)e.
utterspracbe, ITlutterlaut,
wie so wonnesam, so traut!
Erstes ÜJort, das mir erschallet,
sülses, erstes Liebeswort,
erster Con, den ich gelallet,
klingest ewig in mir fort!
2. fleh, wie trüb’ ist meinem Sinn,
wenn ich in der Fremde bin,
wenn ich fremde Zungen üben,
fremde Worte brauchen muss,
die ich nimmermehr kann lieben,
die nicht klingen als ein Grufs!
3. Sprache, schön und wunderbar
ach, wie klingest du so klar!
Will noch tiefer mich vertiefen
in den Reichtum, in die Pracht;
ist mir’s doch, als ob mich riefen
Väter aus des Grabes Rächt.
4. Klinge, klinge fort und fort,
fjeldenspracbe, Liebeswort,
steig’ empor aus tiefen Grüften,
längst verscboll’nes altes Lied,
leb’ aufs neu’ in beil’gen Schriften,
dass dir jedes Berz erglüht!
5. Überall webt Gottes Rauch;
heilig ist wohl mancher Brauch.
Aber soll ich beten, danken,
geb’ ich meine Liebe kund,
meine seligsten Gedanken:
sprecb’ ich wie der Mutter Mund.
CNax v. Schenkendorf.