248
Was hat es denn gegeben?" „Ach, Majestät, ich hatte nicht die richtigen
Handschuhe zum Reiten hingelegt und da ..." „Nun, komm Er mal
her, Timm, ich will ihm zeigen, wo alles stehen und liegen muß; ich
weiß, wie es der König wünscht." Und nun ging die Königin mit mir
in das Zimmer des Königs und zeigte es mir; es wurde mir nun alles
klar. „Und wenn Er einmal wieder etwas nicht weiß," sagte sie dann
noch, „so komme Er nur zu mir und frage; ich werde es ihm dann
sagen." Die Königin hatte eben ein Herz für alle, auch für den Geringsten,
wie ich damals einer war. Ach, und soviel Huld und Schönheit und
Güte und Majestät mußte so früh dahin!
Bewegt schwieg der alte Mann, und die Zuhörer fühlten ihre Augen
feucht werden.
157. Mittwoch Nachmittag. Von Karl Fröhlich.
Fabeln und Erzählungen. Glogan o. I. Zweites Heft. 6. Anst. S. 5.
Fridericus Rex, der große Held,
kam siegreich aus dem Kriegesfeld,
und wenn er durch die Straßen ritt,
so liefen alle Kinder mit.
5 Sie stellten sich wohl auf die Zeh’n,
den lieben Vater Fritz zu sehn;
sie faßten ihn an Pferd und Rock;
doch Vater Fritz erhob den Stock
und sagte lächelnd: „Habet acht,
10 daß ihr mein Pferd nicht böse macht!“
Doch einst ein wilder Knabenschwarm
den Kopf ihm machte gar zu warm;
da hat er böse drein gesehn:
„Wollt ihr wohl gleich zur Schule gehn!“
15 Da sprach ein dicker Bube: „Ach,
heut ist ja Mittwoch Nachmittag.“
Der ganze Chor fiel jubelnd ein:
„Der alte Fritz will König sein
und weiß nicht mal, daß dieser Frist
20 des Mittwochs keine Schule ist!“
Der König stille vor sich lacht
und hat in seinem Sinn gedacht:
„Wie reich bist, liebe Einfalt, du!
Ich alter Mann hab’ keine Ruh’;
25 des Morgens ruft mich Sorge wach,
so drückt mich Müh’ den ganzen Tag,