Full text: [Teil 4 = Kl. 5 u. 4] (Teil 4 = Kl. 5 u. 4)

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3. Ja, dieses eine fehlt noch heute, 
obgleich das Fest schon gar so nah. 
Ich glaub’, hoch unterm Dach die Leute, 
für die ist noch kein Bäumchen da. 
4. Doch auf dem Markte steht noch eines — 
ich sah es im Vorübergehn — 
ein Tannenbäumchen, nur ein kleines, 
doch gar nicht übel anzusehn. 
5. Es kann nicht von der Stelle rücken 
und käme gern doch an den Mann, 
Wollt’ einer kaufen es und schmücken, 
dem sagt’ ich, wer es brauchen kann. 
6. Und käm’ es dann zum ärmsten Manne, 
wie viele Freude rief es wach! 
Wer kauft und schmückt die kleine Tanne 
und trägt hinauf sie unters Dach? 
92. ftltthnachtsfeit* 
Lieder. 8. Auflage, 
1. Der Winter ist gekommen 
und Hat Hinweggenommen 
der Erde grünes Kleid; 
Schnee liegt auf Blütenkeimen, 
kein Blatt ist an den Bäumen, 
erstarrt die Flüsse weit und breit. 
2. Da schallen plötzlich Klänge 
und frohe Festgesänge 
hell durch die Winternacht. 
In Hütten und Palästen 
ist rings in grünen Ästen 
ein bunter Frühling aufgewacht. 
3. Wie gern doch seh' ich glänzen 
mit all den reichen Kränzen 
den grünen Weihnachtsbaum, 
dazu der Kindlein Mienen, 
von Licht und Lust beschienen! 
Wohl schön're Freude gibt es kaum! 
4. Da denk' ich jener Stunde, 
als in des Feldes Runde 
die Hirten sind erwacht, 
Von Robert Reinick. 
Berlin 1885. 8. 133. 
geweckt vom Glanzgefunkel, 
das durch der Bäume Dunkel 
ein Engel mit herabgebracht. 
5. Und wie sie da nach oben 
die Blicke schüchtern hoben 
und sahn den Engel stehn, 
da standen sie im Strahle, 
wie wenn zum ersten Male 
die Kindlein einen Christbaum sehn. 
6. Und rings ob allen Bäumen 
sang in den Himmelsräumen 
der frohen Engel Schar: 
„Gott in der Höh' soll werden 
der Ruhm, und Fried' auf Erden 
und Wohlgefallen immerdar!" — 
7. Drum pflanzet grüne Äste 
und schmücket sie aufs beste 
mit frommer Liebe Hand, 
daß sie ein Abbild werden 
der Liebe, die zur Erden 
solch großes Heil uns hat gesandt.
	        
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