2. Ihr Nest, in Ähren tief verborgen,
gesichert ist's für diese Nacht,
und weiter wird der Schöpfer sorgen,
der über ihrem Leben wacht.
86. Am Erntetag. Von Johannes Trojan.
Für gewöhnliche Leute. Berlin 1893. S. 129.
Manchen Tag erklang
über der Saat der Lerchen Sang.
Reif und golden erglänzt sie schon,
mit Kornblumen durchwirkt und Mohn.
Wenn die schimmernden Ähren sanken,
was ist schöner, als Gott zu danken?
87. l^erbittnorgen. Von Johannes Crojan.
Gedichte. 2. Auflage. Stuttgart 1901. 8. 187.
1. Herbstmorgen hat die Flur geweckt;
sie regt sich nicht, die Nacht war hart.
Purpurne Blättchen, überdeckt
mit Perlen, find noch ganz erstarrt.
Ein blauer Duft
hüllt alles ein; still ist die Luft.
2. Brombeer' greift rankend übers Feld,
des Wandrers Fuß erschrickt vor ihr.
Raubvogelschrei mitunter gellt
von fernher aus dem Waldrevier.
Und wieder bald
wird alles still, kein Laut erschallt.
3. Auf einmal, einem Schatten gleicht's,
taucht aus dem Nebel das Gespann
des Pflügers auf, und langsam steigt's
gemeßnen Schritts am Berg hinan
und wendet um,
im Duft verblassend wiederum.
4. O Korn, bald bist du weich bedeckt,
ruh' sanft, schön ist dein Bett gemacht.
Bis dich die Frühlingssonn' erweckt,
bis dahin ist manch lange Nacht.
Wer wird einst sehn
das Ahrenfeld in Wogen gehn?