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6. Dann stehen sie da, so still und selig,
als wäre ihr heimlichstes Wünschen erfüllt,
als hätte sich ihnen doch allmählich
ihres Lebens Sinn enthüllt;
7. Als wären sie für Konfekt und Lichter
vorherbestimmt, und es müßte so sein.
Und ihre spitzen Nadelgesichter
blicken ganz verklärt darein.
92. Wer tut es? Von Johannes Trojan.
Für gewöhnliche Leute. Berlin 1893. S. 147.
1. Die Bäume fangen an zu wandern,
das muß wohl Weihnachtszauber sein:
ein Tannenbäumchen nach dem andern
kam in das große Haus herein.
2. Das hab’ ich staunend wahrgenommen
und hab’ die Bäumchen all gezählt.
Ich weiß, wieviel ins Haus gekommen,
und weiß, daß jetzt noch eines fehlt.
3. Ja, dieses eine fehlt noch heute,
obgleich das Fest schon gar so nah.
Ich glaub’, hoch unterm Dach die Leute,
für die ist noch kein Bäumchen da.
4. Doch auf dem Markte steht noch eines —
ich sah es im Vorübergehn -—
ein Tannenbäumchen, nur ein kleines,
doch gar nicht übel anzusehn.
5. Es kann nicht von der Stelle rücken
und käme gern doch an den Mann.
Wollt’ einer kaufen es und schmücken,
dem sagt’ ich, wer es brauchen kann.
6. Und käm’ es dann zum ärmsten Manne,
wie viele Freude rief es wach!
Wer kauft und schmückt die kleine Tanne
und trägt hinauf sie unters Dach?