474 
kann ich dir diesmal nicht folgen? Ich will mein 
Leben für dich lassen." 
„Du dein Leben für mich lassen? anworte- 
te er. Zch sage dir, ehe noch der Hahn kxähet, 
wirst dn mich dreimal verläugnen." 
Die ferneren Gespräche, wie sie uns eben 
jener Johannes, sein Liebling , aus dem Gedacht- 
nisse ausgezeichnet hat (Zoh.'i4—17) wird nie¬ 
mand ohne Rührung lesen können. Sie sind der 
Abdruck des edelsten Gemüths, schön verklärt 
durch den Schmerz des Abschieds. Nach diesen 
Gesprächen brachen sie auf, um im Dunkel der 
Nacht die gewohnte nächtliche Herberge außer¬ 
halb der Stadt zu suchen. Sie kamen unter 
großen Beängstigungen nach einem Meierhofe, 
Gethsemane (-) genannt. Hier überwältigte 
ihn auf einen Augenblick der lange bezwungene 
Lebenotrieb. „Setzet euch hier, sagte er; ich 
will dorr hingehen und beten." Und zu seinen 
drei Lieblingen sagte er besonders: „Meine See¬ 
le ist betrübt bis an den Tod. Bleibet hier und 
wachet mlt mir." Dann ging er von ihnen auf 
eines Steinwurfs Weite, fiel nieder auf fein An, 
gesicht, und betere: „Mein Vater, ists möglich, 
so gehe dieser Kelch von mir; doch nicht wie ich 
will, sondern wie du willst." Zurückgekehrt, fand 
er die Jünger schlafend, und sagte zu Petrus; 
„Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir 
wachen? Wachet und betet, daß ihr nicht in An,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.