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kann ich dir diesmal nicht folgen? Ich will mein
Leben für dich lassen."
„Du dein Leben für mich lassen? anworte-
te er. Zch sage dir, ehe noch der Hahn kxähet,
wirst dn mich dreimal verläugnen."
Die ferneren Gespräche, wie sie uns eben
jener Johannes, sein Liebling , aus dem Gedacht-
nisse ausgezeichnet hat (Zoh.'i4—17) wird nie¬
mand ohne Rührung lesen können. Sie sind der
Abdruck des edelsten Gemüths, schön verklärt
durch den Schmerz des Abschieds. Nach diesen
Gesprächen brachen sie auf, um im Dunkel der
Nacht die gewohnte nächtliche Herberge außer¬
halb der Stadt zu suchen. Sie kamen unter
großen Beängstigungen nach einem Meierhofe,
Gethsemane (-) genannt. Hier überwältigte
ihn auf einen Augenblick der lange bezwungene
Lebenotrieb. „Setzet euch hier, sagte er; ich
will dorr hingehen und beten." Und zu seinen
drei Lieblingen sagte er besonders: „Meine See¬
le ist betrübt bis an den Tod. Bleibet hier und
wachet mlt mir." Dann ging er von ihnen auf
eines Steinwurfs Weite, fiel nieder auf fein An,
gesicht, und betere: „Mein Vater, ists möglich,
so gehe dieser Kelch von mir; doch nicht wie ich
will, sondern wie du willst." Zurückgekehrt, fand
er die Jünger schlafend, und sagte zu Petrus;
„Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir
wachen? Wachet und betet, daß ihr nicht in An,