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also nicht?" rief der Marschall heftig. „Nein!" antwortete der wackere, 
heldenmütige Mann. „Führt ihn fort!" befahl der Marschall in heftigem 
Zorne einem Offizier. „Führt ihn fort! Gebt ihm noch eine halbe 
Stunde Zeit, sich zu besinnen; wenn er dann noch ebenso trotzig ist, so 
laßt ihn ohne weiteres erschießen!" 
Er wandte sich ab, und Born wurde von den Soldaten fortgeführt. 
Sielert, dem durch den Tod des Alten ein gehoffter Gewinn entging, 
trat listig und schmeichelnd an ihn heran und stellte ihm vor, was er 
durch kluges Nachgeben gewinnen und dagegen durch fortgesetzten Trotz 
verlieren würde; der Schäfer aber wandte sich verächtlich von dem Ver¬ 
räter hinweg. Auch der französische Offizier redete ihm mit gütigen und 
freundlichen Worten zu; er sollte nur mit einem einzigen Winke seiner 
Hand die Richtung bezeichnen, in welcher der gesuchte Weg lag, dann 
würde er augenblicklich freigelassen und reich belohnt werden. Born 
schwieg auch diesem Zureden gegenüber. Seine Hände wurden ihm aus 
den Rücken gebunden, und so führte man ihn den Abhang des Berges 
hinab. Drei Soldaten luden vor seinen Augen ihre Gewehre, er wußte, 
was es bedeutete, und wandte sich ab. Eine halbe Stunde war ihm 
noch vergönnt, um sich zu besinnen. Er richtete den Blick hinunter in 
das Tal und zu den fernen Bergeshöhen. Hier waren seine Söhne 
und dort sein Weib und seine Tochter; ach, sie ahnten nicht, was ihn 
betroffen hatte, und was er in einer halben Stunde erleiden sollte! 
Dort stand sein kleines Haus, die Fenster leuchteten so freundlich im 
Glanze der Morgensonne; er sollte es nie wieder betreten und seines 
stillen Glückes sich freuen. Hier und dort herum waren die Berge 
und die Täler seiner geliebten Heimat, in wenigen Augenblicken sollte 
er von ihr scheiden und sie für immer verlassen. Seine Wangen waren 
bleich geworden, eine Träne war ihm in das ehrliche Auge getreten, er 
drängte sie zurück; dann senkte er sein Haupt still zur Erde und betete, 
wenn er auch seine gebundenen Hände nicht falten konnte, zu seinem 
Gott und Heiland, vor dessen Angesicht er in so kurzer Zeit treten 
sollte. 
Eine Minute nach der andern verging. Born betete still und in¬ 
brünstig, während seine Lippen sich nur unmerklich bewegten, und das 
Gebet gab ihm neue Kraft, neuen Mut, Frieden und Freude. Eine 
stille, heitere Ruhe legte sich aus fein Angesicht und glänzte aus seinen 
Augen. Als endlich die bestimmte Zeit verflossen war, trat der Offizier 
zu dem Schäfer und fragte ihn, ob er jetzt den Weg zeigen wollte; ein 
schweigendes Schütteln seines Kopfes war die einzige Antwort, die er 
aus diese Frage gab. Der Offizier sah ihn einen Augenblick teilnehmend 
und mitleidig, aber doch auch mit stiller Bewunderung an, dann gab er 
den Soldaten einen Wink, und sie nahmen ihre Gewehre zur Hand. 
Man verband den: Schäfer die Augen, stellte ihn an einen Baum, und
	        
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