Full text: [Teil 7, [Schülerband]] (Teil 7, [Schülerband])

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dünken der glücklichste Mensch, weil er mit lachendem Munde bekannte, 
was andere mit jämmerlicher Wehklage sagen mußten. Solche Ehre 
widerfuhr ihm ohne Zweifel darum, weil er der Hausvater war. Denn 
sie setzten ihn dicht ans Herdfeuer, banden ihn, daß er weder Hände noch 
Füße regen konnte, und rieben seine Fußsohlen mit angefeuchtetem Salze 
ein, welches ihm unsere alte Ziege wieder ablecken mußte, wodurch sie ihu 
also kitzelte, daß er vor Lachen hätte bersten mögen. Weil ich meinen 
Vater niemals ein so langes Gelächter hatte aufschlagen hören, so kam 
mir das so artig und anmutig vor, daß ich der Gesellschaft halber, oder 
weil ich es nicht besser verstand, von Herzen mitlachte. In solchem Ge¬ 
lächter bekannte mein Vater endlich, daß er seine blanken Silberthaler 
unter unserm großen Birnbaum im Garten vergraben hätte, wo sie denn 
auch bald gefunden wurden. Da gab ein Kürassier der Ziege einen 
Fußtritt, daß sie ächzend zu Boden stürzte und das Lecken vergaß. Mitten 
in diesem Elend drehte ich den Bratspieß und half auch gegen Abend die 
Pferde tränken. Dabei kam ich auch zu unserer wimmernden Magd in 
den Stall, die ich kaum wieder erkannte, so entstellt sah sie aus. Sie 
aber sprach zu mir mit so leiser Stimme, daß ich mein Ohr dicht an 
ihren Mund halten mußte: „O lieber Junge, lauf weg, sonst werden 
dich die Reiter mitnehmen und —". Da sank sie wie tot zurück. 
53. Schall der Nacht. 
(Christophe! von Grimmelshausen.) 
Komm, Trost der Nacht, o Nachtigall, 
laß deine Stimm' mit Frendenschall 
aufs lieblichste erklingen! 
Komm, komm und lob den Schöpfer dein, 
weil andre Vögel schlafen fein 
und nicht mehr mögen singen. 
Laß dein Stimmlein 
laut erschallen; denn vor allen 
kannst du loben 
Gott im Himmel hoch dort oben. 
Obschon ist hin der Sonnenschein 
und wir im Finstern müssen sein, 
so können wir doch singen 
von Gottes Güt' und seiner Macht,
	        
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