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Alterthum erreichte, nahekam. Am grössten steht Canova
(+ 1822) da, ihm schliessen sich Thorwaldson, Schwan-
thaler und Rauch an. ;
... [Malerei.] In der Malerei sind die Leistungen der Neuzeit
die grössten... Nachdem schon im 15. Jahrhundert sowohl in
Italien wie in den Niederlanden einzelne Künstler durch neue
Erfindungnn (Oelmalerei) und durch grosse Begabung ausge-
zeichnete Leistungen zu Stande gebracht hatten, feierte end-
lich diese Kunst im 16. Jahrhundert insbesondere in Italien
und zwar während des Pontifikats des kunstsinnigen Leo X,
ihre höchsten Triumphe. In allen grössern Städten Italiens
entwickelten sich eigene Malerschulen, welche die von ihren
Meistern gegebenen Richtungen weiter fortbildeten. Solche
Schulen waren die Florentinische, welche durch Michel-
angelo ihren Höhepunkt erreichte. Seine bedeutendsten
Arbeiten sind die Freskomalereien und das jüngste Gericht
in der sixtinischen Kapelle zu Rom. Die römische Schule
erlangte durch Rafael Sanzio von Urbino (1483—1520) ihre
Vollendung. Während Michelangelo’s Gemälde sich durch
Kraft und Kühnheit auszeichnen, zeigt sich in denen Rafaels
besonders Schönheit und Zartheit der Form und eine hohe
ungetrübte Ruhe des Gemüthes. Seine bedeutendsten Arbeiten
sind die Madonnen, die Bilder der heil. Familie, die Verklä-
rung Christi, die Freskomalereien im Vatikan und die Car-
tons zu den Tapeten in der sixtinischen Kapelle. Seine unüber-
troffenen Leistungen erwarben ihm den Beinamen des Gött-
Jichen. Die venetianische Schule feierte unter Tizian
(+ 1576), dessen Porträte alle Wärme des Lebens athınen, und
Paolo Veronese (+ 1588), dessen Colorit durch hohe Schön-
heit sich auszeichnet, ihren Höhepunkt. Die lombardische
Schule hatte in Lionardo da Vinci (+ 1519, das Abend-
mal) und in Correggio (+ 1534, Anbetung der Hirten, die
büssende Magdalena und die Freskomalereien in Parma) ihre
bedeutendsten Vertreter; der erstere von ihnen ist eigentlich
als der Begründer der neuen und grossen Epoche der Malerei
anzusehen, welche mit Michelangelo, Rafael und andern ihre
Triumphe feierte: Im Anfang des 17. Jahrhunderts blühte in
Bologna die eklektische Schule, deren glänzendste Lei-
stungen von. Annibale Caracci (+ 1609), Domenichino
(+ 1640) und Guido Reni (+ 1642) herrühren und die na-