Full text: [Teil 7, [Schülerband]] (Teil 7, [Schülerband])

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Friedrich hatte von dem Vorhaben seiner Feinde Kunde bekommen 
und beschloß, dem Angriff derselben zuvorzukommen. Er rückte 1756 
mit 70000 Mann unvermutet in Sachsen ein, besetzte Dresden und 
schloß ein sächsisches Heer, welches sich bei Pirna verschanzt hatte, 
ein. Ein österreichisches Heer, welches zur Befreiung der Sachsen 
herbeikam, schlug er am 1. Oktober bei Lowositz. Es war ein kurzer, 
für die Preußen höchst ehrenvoller Kampf. Friedrich selbst schrieb 
nach der Schlacht: „Jetzt habe ich erst gesehen, was meine Preußen 
vermögen. Solche Wunder der Tapferkeit verrichteten sie nicht, seit 
ich die Ehre habe, sie anzuführen.“ Infolge dieses Sieges ergaben 
sich die Sachsen bei Pirna. 
Im Frühjahre des nächsten Jahres zog sich ein Reichsheer 
in Franken zufammen, aus Frankreich kam ein dreifaches Heer über 
den Rhein, die Russen fielen in Preußen, die Schweden in Pom— 
mern ein, und zwei österreichische Heere sammelten sich in Böhmen. 
Friedrich zählte nur England, Hannover, Hessen⸗Kassel, Braun⸗ 
schweig und Gotha zu seinen Verbündeten; aber er zagte nicht. 
Die Bekämpfung der Franzosen überließ er seinen Bundesgenossen, 
während er selbst nach Böhmen eilte und hier am 6. Mai bei Prag 
einen Sieg erfocht. Nach mehrwöchentlicher Belagerung von Prag 
zog er dem österreichischen Felbdherrn Daun entgegen und erlitt bei 
Collin am 18. Juni eine empfindliche Niederlage. Der König war 
tief gebeugt und klagte seinem Bruder, dem Prinzen Heinrich, sein 
Leid; doch erfuhr er in diesen Tagen den treuherzigen Trost eines 
alten Soldaten. Derselbe reichte ihm in seinem Hute einen frischen 
Trunk und sprach: „Trinken Eure Majestät, und lassen Sie Baiaille 
Bataille sein. Es ist nur gut, daß Sie noch leben. Unser Herrgott 
giebt uns schon wieder einen Sieg!“ Als die Offiziere den König 
am Abende des Schlachttages auf einer Brunnenröhre sitzend trafen 
und sahen, wie er nachdenklich mit seinem Stocke Figuren in den 
Sand malte, wagten sie es nicht, ihn anzureden. Die Reste der Garde 
singen gerade vorüber; als Friedrich sie erblickte, stürzten ihn Thränen 
aus den Augen. Kinder,“ sagte er, „ihr habt heute einen schlimmen 
Tag gehabt. — „Leider!“ sprach einer, wir find nicht gut geführt 
worden. — „Habt nur Geduldl“ fuhr der König fort; „ich werde 
ülles wieder gut machen.“ 
Nach der Schlacht bei Collin war Friedrich nach Schlesien ge⸗ 
zogen. Als er von dem weiteren Vordringen der Franzosen Kunde 
erhielt, gedachte er, die Vereinigung der noch zerstreuten feindlichen 
Heeresmassen zu verhindern und einen Feind nach dem andern zu
	        
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