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Da mit der Zahl der Gemeinden das Bedürfnis einheitlicher 
Zusammenfassung wuchs, so bildeten sich durch das höhere 
Ansehen der Muttergemeinden (^firjrQOTtoXeig) aus den verschie¬ 
denen Gemeinden eines Sprengels Metropolitanverbände 
(Metropolitanbischöfe). Als höhere Instanz entwickelte sich im 
4. Jahrhundert die Patriarchalgewalt, indem zu Nicaea 325 
den Metropoliten von Rom, Antiochia und Alexandria eine 
höhere Autorität zuerkannt wurde, für welche der Titel eines 
Patriarchen üblich wurde. Hierzu treten später noch Constan- 
tinopel und Jerusalem. 
So entstand aus der ursprünglichen auf Selbstbestimmung 
beruhenden Gemeindeverfassung allmählich die hierarchische 
Verfassung der Kirche, nach welcher die Leitung und Hand¬ 
habung der Kirche in den Händen eines mit bestimmten staat¬ 
lichen und gesellschaftlichen Vorrechten ausgestatteten und in 
sich streng gegliederten Priesterstandes liegt. Allmählich ent¬ 
stand auch eine prunkvollere Art des Gottesdienstes in kunstvoll 
geschmückten und mit heiligen Darstellungen gezierten Basiliken. 
Uber die Entwickelung des Papsttums s. u. 
3. Die Lehre. Den zahlreichen Sekten und Spaltungen 
gegenüber vertraten ausgezeichnete Schriftsteller (Kirchenväter) 
die Reinheit der Lehre und die Einheit der Kirche: Irenaeus 
(f 202) sagt bereits von der römischen Kirche '• Ad hanc — 
propter potiorem principalitatem necesse est omnem convenire 
ecclesiam. Der feurige Tertullianus aus Karthago, *j* 220, 
Schöpfer der lateinischen Kirchensprache. Sein Schüler Cyprian, 
f 258 als Märtyrer; 'de unitate ecclesiae’. Andere vertraten die 
Aufnahme der Hauptwahrheiten der griechischen Philosophie in 
die christliche Lehre, so die Alexandriner Clemens und Ori- 
genes (f 254), während die neuplatonische Schule (Plo- 
tinos im 3. Jahrhundert, Schüler des Ammonios Sakas von 
Alexandria, der in seiner Jugend Christ gewesen war) die selb¬ 
ständige Geltung der griechischen Philosophie gegenüber dem 
Christentum zu behaupten suchte. In diesem Sinne unternahm 
der Kaiser Julianus Apostata (361—363) vergeblich eine 
Wiederherstellung des Heidentums. Als Hymnendichter und Re¬ 
formator des Kirchengesanges erwarb Ambrosius, Bischof von 
Mailand, Ruhm (f 397), den gröfsten Einflufs gewann Augusti¬ 
nus (*}* 430) durch seine Lehre von der Gnade und durch die 
in der Schrift de civitate Dei vertretene Anschauung, dafs die 
klassische Kultur ein sittlicher Verfall gewesen und als das Reich 
dieser Welt dem Verderben bestimmt sei. 
4. Das Mönchstum und Klosterleben gewann im 4. Jahr¬ 
hundert Verbreitung, nachdem die Ägypter Antonius (f 340)
	        
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