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„Nun paß' einmal auf!" rief Onkel Fritz, „jetzt kom¬ 
mandiere ich: eins, zwei, eins, zwei, rechtsum, kehrt, gerade 
gestanden - Augen hoch!" 
Richtig, da hing gerade über Fritzchens Kopf an der 
Hängelampe ein großer Tannenzapfen, ein merkwürdiges 
Ding! Zwischen seinen braunen Schuppen schimmerte es 
wie Gold. Fritz kletterte auf einen Stuhl und holte sich 
sein Geschenk herunter. In der Nähe entdeckte er erst, 
was darin enthalten war. 
3. Onkel Fritz hatte sich große Mühe gegeben, seinem 
kleinen Freunde einen besonderen Spaß zu machen. Er 
hatte aus dem Walde einen großen, schönen Tannenzapfen 
geholt und ihn einige Stunden im Wasser liegen lassen, bis 
die kleinen Schuppen erweichten und sich abbiegen ließen. 
Hinter jede Schuppe ward ein blanker Pfennig gesteckt. Nach¬ 
dem nun der Tannenzapfen vollständig trocken geworden war 
und die kleinen Schuppen sich fest geschlossen hatten, sah der 
braune, unscheinbare Tannenzapfen wie ein Kunstwerk aus. 
Fritzchen sprang durch das ganze Haus. „Das hat 
Onkel Fritz selbst gemacht!" jubelte er. 
4. Ein paar Tage lang ließ Fritz den Tannenzapfen un¬ 
angetastet. Dann aber holte er die schönen blanken Pfennige 
hervor, einen nach dem andern. 
„Was wirst du denn mit dem vielen Gelde machen?" 
fragte die Mutter. „O, da mußt du mir raten," sagte 
Fritz. „Aber nicht wahr, zwanzig Pfennige darf ich dem 
armen, blinden Drehorgelmann geben, der an der Straßenecke 
spielt? Ich habe ihm schon so lange etwas schenken wollen." 
„Das darfst du," sagte die Mutter. Es freute sie, 
daß ihr Junge in seiner Freude nicht vergaß, andern 
Freude zu machen. . 
Helene Stöckl und Frau Juliane (Zur Freude).
	        
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