142. Kolumbus. y 639
von Instrumenten und Karten zugesetzt. Arm, als Bettler,
- kam er nach Spanien und bat in einem Kloster fiir sich
und seinen Sohn um eiu Stück Brot und einen Trunk
Wasser. Der Prior des Klosters, erstaunt über die Kennt-
nisse des Mannes, empfahl ihn bei Hose. Jsabella, die
schöne, edle Königin, wies ihn nicht ab. Zu Salamanka
traten Professoren, Geistliche und Mönche zusammen, den
den Plan des Kolumbus zu prüfen. Lange Zeit erhielt er
keine Antwort; aber er hielt fest an dem Glauben, der in
seinem Innern lebte. Er betrachtete sich geradezu als ein
Werkzeug in der Hand des Himmels, alle Völker unter die
Fahne des Heilands zu versammeln, alle Heiden der christ¬
lichen Kirche ^zuzuführen. Nicht das Verlangen nach Gold
und Schätzen, sondern sein tief religiöser Sinn trieb ihn
in den unbekannten Ozean. Die gelehrte Versammlung
erklärte endlich, daß das Unternehmen des Kolumbus jedes
sicheren Grundes entbehre und unausführbar sei. Schon
war der unerschütterliche Kolumbus im Begriff, sich nach
Frankreich zu wenden, als Jsabella dies erfuhr. Sofort
sandte sie ihm einen Eilboten nach, der ihn auch einholte.
Sie war entschlossen, das nötige Geld zu schaffen, sollte
sie auch ihre Juwelen verpfänden müssen. Eine Frau also
war es, begabt mit vorzüglichem Scharfsinne, die den
Kolumbus verstand.
Nicht leicht aber hat ein Mann mit so festem Mute
bis ans Ende ausgeharrt wie Kolumbus. Der Hafen von
Palos ward zum Ausrüsten der Schiffe bestimmt; aber
niemand wollte anfangs Schiffe hergeben oder an der Fahrt
teilnehmen. Als sich endlich 120 Leute zur Teilnahme an
der Unternehmung erboten, verbreitete sich über das ganze
Städtchen eine tiefe Trauer; denn fast jeder Bewohner sah
einen Freund oder einen Verwandten scheiden, an dessen
Zurückkunft er nicht glaubte.
Den 3. August 1492, an einem Freitage, wurden die
Anker gelichtet. Aber was für Mut und Geistesgegenwart