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2. Die Erfindung der LuchdrucLerkunst. 
Im Jahre 1840 ist in mehreren Städten Deutschlands ein 
Fest gefeiert worden zum Gedächtniß der vor 400 Jahren erfun¬ 
denen Buchdruckerkunst. Da sind Reden gehalten, Lieder gesun¬ 
gen, Denkmünzen geschlagen und Proben von schönen Drucken an¬ 
gefertigt worden. Aehnliches hat man auch 1740 gethan. So¬ 
gar in der Zeit des schrecklichen dreißigjährigen Krieges hat man 
sich nicht abhalten lassen, 1640 ein solches Fest zu begehen. So 
geschah es auch 1540, als die Kunst des Druckes ein Jahrhundert 
bekannt war. Sie erweckte damals besonders in Wittenbera ein- 
große Freude, die sich sehen und vernehmen ließ. Luther hal von 
der Buchdruckerkunst gesagt, sie sei die höchste und letzte Wohlthat 
Gottes, durch welche der Herr die Sache des Evangeliums treibe. — 
Worin besteht sie denn? Es werden einzelne Metallbuchsta¬ 
ben (Lettern) genommen und zu Wörtern, Zeilen, Blattseiten zu¬ 
sammengestellt. Das nennt man Setzen. Nachdem die zusammen¬ 
gesetzten Lettern mit Buchdruckerschwärze bestrichen sind, wird Pa¬ 
pier daraus gelegt und dasselbe mit einer Presse festgedrückt. Wer 
Gelegenheit hat, es anzusehen, der sehe es ja; das lehret mehr 
als Beschreibung. 
Wann, wo und von wem ist der Letterndruck erfunden? 
Johann Gutenberg wird als der Erfinder angesehen. 
Er war um das Jahr 1400 in Mainz geboren. Lange Zeit war 
er von seiner Vaterstadt abwesend in Straßburg, und in dieser 
Zeit lebte er vom Drucken. Das war aber nicht der Lettern¬ 
druck, sondern der Tafeldruck. Es wurden nämlich in hölzerne 
Tafeln Buchstaben eingeschnitten und diese mit Farbe oder mit 
Lampenruß bestrichen. Ein darauf gelegter Bogen wurde auf der 
Rückseite mit einer Bürste überfahren. So drückte sich die Tafel 
auf dem Papier ab. ABC-Tafeln, Schuldbriefe u. s. w. wurden 
auf diese Weise hergestellt. Bei aller dieser Arbeit hatte Gutenberg 
immer mit Mangel und Sorge zu kämpfen, sowohl in Straßburg, 
als in Mainz, wohin er nach zwanzigjähriger Abwesenheit zurück¬ 
gekehrt war. Da machte er die Erfindung, eine Holztasel in Zei¬ 
len, diese in Wörter, Silben und Buchstaben zu zerschneiden. So 
wurden einzelne bewegliche Buchstaben (Lettern) gewonnen; die 
konnte man, wenn sie auch schon einmal gebraucht waren, immer 
wieder zu neuen Wörtern zusammenstellen. Es war aber sehr 
mühsam, diese Stäbchen alle zu schnitzen. Endlich kam Gutenberg 
darauf, die Buchstaben von Blei oder Zinn zu gießen. Mit diesen 
metallenen Lettern begann er um 1452 den Druck einer Bibel auf 
Pergament, die nach drei Jahren fertig war. Durch neidische Feinde 
kam er zwar später üm seine Druckwerkzeuge; doch wurde ihm 
auf sein ehrliches Gesicht Geld geborgt, so daß er neue anschaffen 
konnte. Mit Hülfe derselben gab er im Jahre 1460 ein großes
	        
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