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Lothar feind, denn dieser hielt es mit dem Volke, und so gingen sie von
seiner Partei zu seinen Brüdern Ludwig und Karl. Diese Beiden kamen
mit ihren Heeren bei Straßburg zusammen; die Deutschen, unter Ludwig,
standen am rechten Ufer des Rheinstroms, die Westsrankcn, unter Karl
dem Kahlen, am linken Ufer, und die Fürsten und Völker schwuren sich
wechselweis einen Bundeseid zum Kampfe gegen den Kaiser Lothar. Als
nun dieser einsah, daß er allein einer solchen vereinigten Macht nicht
widerstehen konnte, bat er um Frieden. Um diesen aber zu erhalten, ver¬
ließ und verrieth jetzt der ehrlose Mann das Sachsenvolk. Nun brach König
Ludwig gegen dasselbe auf und flugs zogen die Edclinge freudig mit ihm,
um die Freien wieder zu unterdrücken. Leider gelang's auch ihrer Uebermacht
und Ludwig verfuhr mit unmenschlicher Strenge gegen die Besiegten. Ein-
hundertundvierzig von den Stellingern wurden hingerichtet, viele andere grau¬
sam verstümmelt. So büßten sie es, daß sie, auf ein Fürstenwort vertrauend,
ihre alte Verfassung und Unabhängigkeit herzustellen unternommen hatten.
4. Der Vertrag zu Verdün.
Nun erst vereinigten sich Ludwig und Karl mit Lothar zum Frieden
und in der Stadt Verdün schlossen sie 843 einen Theilungsvertrag.
Ludwig bekam alle Länder diesseit des Rheinstroms, wo Deutsch ge¬
redet ward, des guten Weines willen aber auch die Städte Mainz, Speier
und Worms mit ihren Gebieten jenseits des Rheins und das Alles als
ein eigenes, selbstherrliches Königreich. Die Länder am andern Ufer des
Rheins, nämlich Burgund und die Niederlande, dazu Italien mit der Kai-
scrwürde, empfing Lothar. Alles westfränkische Land aber, das hinter
Lothar's Reich lag, siel dem Karl zu, welcher „der Kahle" hieß, und dessen
Reich zwischen Rhone, Saone, Maas und Schelde, dem Mittelmecre und
den Pyrenäen, ward später Frankreich genannt. Seitdem schieden sich die
Deutschen von den Westsrankcn (Franzosen) mehr und mehr, und Deutsch¬
land ging seinen eigenen Weg.
6. Angelsachsen und Normannen.
1. Alfred der Große (880 n. Chr.).
1. Alsred's Jugend.
Egbert, der zuerst alle Königreiche Englands unter seiner Herrschaft
vereinigte, hatte zwei Söhne, von denen Ethelstan zum Könige, Ethclwolf
aber für die Kirche erzogen wurde. Als aber der ältere Bruder starb,
mußte doch der milde und friedliebende Ethelwols die Regierung über¬
nehmen. Er hatte mit seiner Frau Osburga fünf Söhne, deren jüngster
der Liebling beider Eltern war. Sein Name war Alfred und er war im
Jahre 849 geboren. Weil Ethelwols den Knaben um der herrlichen Ga¬