Object: Der heimatkundliche Unterricht für die Schulen der Provinz Hannover

138 Kreise Zellerfeld und Ilfeld. 
Altenau, Stadt, hat den Namen von der jetzt Schulthaler oder Schneide- 
wasser genannten Altenah, die sich hier mit der Oker vereinigt. 1580 war 
hier erst ein geringer Bergflecken von 20 Häusern, er batte aber schon 1594 
Richter und Schöppen. Hüttenbetrieb und Fremdenverkehr — gesunde Lage und 
Fichtennadelbad — sind ergiebige Einnahmequellen. 2117 lutherische Einwohner. 
Wildemann, Stadt im engen und wilden Thale der Innerste, die hier 
den Grnmbach ausnimmt, hat Bleierzgruben und Steinbrüche und ist ein klima¬ 
tischer Kur- unb Sommeraufenthaltsort. Hier stand 1529 noch nicht ein ein¬ 
ziges Haus unb 1534 bekam ber Ort schon eine stäbtische Verfassung 1381 fast 
ganz lutherische Einwohner. 11 
Lerbach (klimatischer Kurort) 1497, Buntenbock 606, Sieber 519, Lonau 442, Bocks- 
wiese-Hahnenklee 462 Einwohner. 
Weiteres über den Harz siehe: Günther, Der Harz. Steher, Provinz Hannover. 
Harzsagen finden sich: Ru st mann, Alte Steine in neuer Fassung. 
r. Kreis Ilfeld 
mit 1 Stadt, 2 Flecken und 18 Landgemeinden. Der Kreissitz ist in Ilfeld. 
Elbingerode, Stadt auf einer Hochfläche des östlichen Harzes, die reich 
ist an Naturschönheiten — besonders an der Bode i) — und an Eisenerzen 
(Rot- und Brauneisenstein). Nordalbingische Familien, die 1070 von den aus¬ 
rückenden Slaven hart bedrängt, ihre Heimat in Holstein vertiefen, haben hier 
im Harzwalde sich durch Rodung eine Wohnstätte geschaffen. Der Ort verdankt 
seine Entwickelung dem rauhen, nicht zum Kornbau geeigneten Klima, den 
großartigen Eisensteinlagern; er zählt 3185 fast nur lutherische Einwohner. — 
Nicht weit davon liegt das bedeutendste oberharzische Eisenwerk Rotehütte, das 
ein so vollständiges Bilb ber gesamten Eisenverhüttung, ber Gewinnung bes 
Roheisens, ber Gießerei unb der Herstellung des Schmiedeeisens darbietet, wie 
solches in wenigen anderen Hütten der Fall ist. 
3 lseld, Flecken im schluchtenartigen, freundlichen Bohrethale, zählt 1165 luthe¬ 
rische Einwohner. ^ Die Umgegend ist reich an kostbaren Mineralien: schwarzer, 
basaltähnlicher Grünstein, ältere Steinkohle, blätteriges Schwarzmanganerz, edler 
Granat, roter Jaspis u. s. w. — Der letzte Abt des 1223 eingeweihten 
Prämonstratenser Klosters war Thomas Stange, der um 1546 die Resormation 
einführte, das Kloster in eine Schule verwandelte, dessen Rektor der auf Me- 
lanchthons Rat berufene Michael Neander wurde. Das Pädagogium erfreute 
sich im 18. Jahrhundert eines ausgezeichneten Rufes und diente zur Heran¬ 
bildung tüchtiger Lehrer für die gelehrten Schulen im Hannoverschen; heute ist 
es ein Gymnasium mit den drei Klassen Prima, Sekunda und Tertia. — In 
der Nähe ist das Nadelöhr.2) 
Neustadt unterm Honstein, Flecken in gesunber, waldiger Gegend — 
darum viel Fremdenverkehr im Sommer — mit 852 lutherischen Einwohnern. 
Hoch über dem reizend am Walde belegenen Flecken erhebt sich aus einem 
Porphyrselsen die Ruine der im dreißigjährigen Kriege zerstörten Burg Honstein, 
wohl die schönste und bedeutendste aller harzischen Burgruinen. 
J) Siehe Seite 13. — jSörges, Vaterländische Geschichten it. II, S. 255. 
. ") Rustmann, Alte Steine in neuer Fassung, S. 92, 185. — Göraes, Vaters 
ländische Geschichten ic. II, 302, 320.
	        
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