fullscreen: Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen

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VI. Die Zeit des dreißigjährigen Arieges 
31. Wie stch Grande,iburg und Preußen einten. 
1618. 
1. Preußen ein weltliches Herzogtum. 1525. Die Adeligen 
und Städte im Ordenslande Preußen wollten sich die Herrschaft der 
Ordensritter nicht mehr gefallen lassen, weil sie hart und ungerecht 
geworden war; sie schlossen daher einen Bund gegen dieselben und wählten 
schließlich den benachbarten König von Polen zu ihrem Oberherrn. 
Nun hatte der Orden lange und unglückliche Kämpfe zu bestehen. West¬ 
preußen ging ganz an Polen verloren, und Ostpreußen wurde ein 
polnisches Lehen. In dieser Not machten die Ordensritter einen 
Vetter des Kurfürsten von Brandenburg zu ihrem Großmeister. Er 
hieß Albrecht, trat zur lutherischen Lehre über und verwandelte aus 
Luthers Rat das Ordensland in ein weltliches Herzogtum. Er 
nannte sich fortan Herzog von Preußen. 
2. Preußen mit Brandenburg vereinigt. Der zweite Herzog 
von Preußen, Albrecht Friedrich, einigte sich mit dem Kurfürsten 
Joachim II. von Brandenburg dahin, daß Preußen an Brandenburg 
fallen solle, wenn der Herzog oder seine Nachkommen ohne Leibes¬ 
erben stürben. Dieser Fall trat im Jahre 1618 unter dem Kurfürsten 
Johann Sigismund em; seit der Zeit gehören Preußen und Branden¬ 
burg zusammen. 
3. Brandenburg erwirbt Besitzungen am Rhein. Unter 
Johann Sigismund kamen auch Gebiete am Rhein, die jetzt zur 
Rheinprovinz und zu Westfalen gehören, durch Erbschaft und Vertrag 
unter brandenburgifche Herrschaft, so daß sich damals das Brandenburger 
Land schon quer durch ganz Norddeutschland zog. Jedoch bildete dieser 
Besitz noch kein zusammenhängendes Ganzes. 
VI. Die Zeit des dreißigjährigen Arieges. 
32. Der dreißigjährige Krieg. 
1618—1648, 
l. Beginn des Krieges in Böhmen, a) Ursachen und 
Anlaß. Die Feindseligkeiten, welche infolge der Reformation zwischen 
Protestanten und Katholiken entstanden waren, dauerten lange Zeit 
fort. Argwöhnisch standen sich beide Religionsparteien gegenüber, kränkten 
und drückten einander, wo sie konnten, und es bedurfte nur eines 
Funkens, um die Kriegsflamme zu entzünden. Dies geschah in Böhmen. 
Auch dort hatte die evangelische Lehre Eingang gefunden, und der Kaiser 
hatte den Evangelischen in dem Majestätsbriefe volle Religionsfreiheit 
verbürgt. Danach durfte jeder seine Religion, darinnen er seine 
Seligkeit erhoffte, frei und ohne alle Bedrängnis üben. Katholiken 
und Protestanten sollten als gute Freunde bei einander stehen, und 
durften Kirchen und Schulen bauen. Als aber Kaiser Matthias
	        
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