Neunter Abschnitt
Revolutionen.
Karl I. Crornwell.*)
1.
dlls die Königin Elisabeth ohne Nachkommen starb, gelangte Jakob I.,
der Sohn der Maria Stuart, auf den Thron der vereinigten Königreiche
England und Schottland. Obwohl protestantisch, war er doch den Katho¬
liken im Herzen zugethan, verdarb es aber bald mit beiden Religions¬
parteien, und als er starb, nahm er den Haß und die Verachtung des
ganzen Volkes mit sich in's Grab.
Sein Sohn Karl I. bestieg unter sehr mißlichen Verhältnissen den
Thron (1625). Schon seine Jugend — er zählte erst 15 Jahre — war
dem Volke ein Anstoß, und als er sich dem verhaßten Herzog von Bu¬
ckingham, dem Günstling seines Vaters, in die Arme warf, murrte die
ganze Nation. Dazu kam, daß er sich eine katholische Gemahlin, Hen¬
riette Maria (Heinrich's IV. von Frankreich Tochter), gewählt hatte,
welche den reformirten Engländern als der leibhafte Antichrist erschien.
Der König erfuhr es bald, wie unglücklich ein Oberhaupt ohne die
Achtung seiner Untergebenen ist. Er hatte von seinem unbesonnenen Vater
einen Krieg mit Spanien geerbt und seine Schwester, die Gemahlin des
vertriebenen Pfalzgrafen Friedrich in Deutschland, verlangte gleichfalls
seine Hülfe. Um neue Steuern zusammen zu bringen, versammelte er ein
Parlament, aber dieses verweigerte seine Bitte. Der König borgte das
fehlende Geld und Buckingham rüstete eine Flotte aus, die er selber nach
Kadix führte. Aber er verlor den besten Theil seiner Mannschaft und
als er zurückkehrte, behandelte er dennoch das Parlament höchst über-
) Nach K. F Becker.