fullscreen: Leitfaden der brandenburgisch-preussischen und deutschen Geschichte

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40 Jahre währenden kirchlichen Wirren zu schlichten. Schon unter 
Karl IV. waren 2 Pävste, einer zu Avignon in Frankreich und einer zu 
Rom gewählt worden, die sich gegenseitig verfluchten und große Ver¬ 
wirrung in der Christenheit hervorriefen. Zwar waren beide auf dem 
Concil zu Pisa abgesetzt und ein dritter Pabst gewählt worden; da indeß 
die beiden ersten nicht wichen, so hatte die Kirche nun gar 3 Päbste. 
Deshalb berief Sigismund das Concil zu Costnitz (1414—1418), auf 
welchem alle drei Päbste abgesetzt und ein neuer Pabst gewählt wurde. 
Zu der beabsichtigten Reform der Grundschäden der christlichen Kirche kam 
es indeß nicht. 
Auf demselben Concil wurde noch eine zweite wichtige Kirchensache 
verhandelt. Johann Huß, Lehrer an der Universität Prag, hatte nämlich 
gegen mancherlei Mißbräuche in der Kirche und gegen das zügellose 
Leben der Geistlichen gepredigt. Huß wurde in Folge dessen vor das 
Concil geladen, und da er nicht widerrufen wollte, trotz des kaiserlichen 
Geleitsbriefes, am 6. Juli 1415 verbrannt. Das gleiche Schicksal erlitt 
ein Jahr später fein Freund Hieronymus. Darüber erbittert, griffen die An¬ 
hänger Hussens zu den Waffen, brachen unter Anführung Joh. Ziska's in die 
benachbarten Länder ein und verheerten sie mit Feuer und Schwert 
(1420—1434). Alle von Kaiser und Reich aufgebotenen Heere wurden 
geschlagen, und selbst als Spaltungen unter den Hussiten entstanden, 
wurde der Krieg von den beiden Procopen siegreich fortgeführt. Erst 
als die gemäßigte Partei die Oberhand gewann, und ihnen auf dem 
Bas'ler Concil (1431 -1448) einige ihrer Forderungen bewilligt wurden, 
wurde der Friede 1434 hergestellt und Sigismund als König von 
Böhmen anerkannt. 
Auf dem Concil zu Costnitz belehnte Sigismund auch den Burg¬ 
grafen Friedrich VI. von Nürnberg mit der Mark Brandenburg. 
firandon&urgifcfic (ßcldiiditc. 
Nach dem Erlöschen des anhaltinischen Fürstenhauses gerielh die 
Mark Brandenburg in die größte Verwirrung. Bier Jahre stritt 
man um den Besitz des Landes. Jeder riß an sich, was er konnte. 
Diesem Unwesen suchte Kaiser Ludwig der Baier ein Ende zu machen, 
indem er die Mark als erledigtes Reichslehn 1323 seinem ältesten 
Sohne Ludwig gab. 
Kürsten aus dem öaierfchen Kaufe 1323—1373. 
Ludwig der Aeltere 1324—1351, gewann mit Hülfe feines 
kaiserlichen Vaters einen Theil der losgerissenen Länder wieder. Als 
er indeß sammt seinem Vater von dem Päbste in den Bann gethan 
wurde, brachen die Polen in die Mark ein und verheerten dieselbe 
entsetzlich. 140 Ortschaften wurden niedergebrannt und 6000 Men¬ 
schen in die Gefangenschaft geschleppt. Auch von den Pommern 
wurde Ludwig geschlagen; doch gaben sie ihm die Uckermark für 
6000 Mark zurück. 
Nürnberg, Leitfaden. Z
	        
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