128
(Db mir's gelang bei Tag und Nacht
Mein Glück, mein eignes Glück zu schmieden? —
Mft hab' ich andre froh gemacht
Und stets an mich zuletzt gedacht:
Ich diente — und mein Lohn ist Frieden. —
Nun mählich wird die Hand mir müd',
Bald schlaf' ich in der stillen Kammer.
Zu Häupten legt dem toten Schmied
Den Amboß und sein letztes Lied,
Legt ihm zu Füßen Zang' und Kammer.
Z. w. Weber
H. 5and- und Forstwirtschaft,
a) Haus und Hof.
O Bauernstand, o Bauernstand,
Du liebster mir von allen,
Zum Erbteil ist ein freies Land
Dir herrlich zugefallen.
Max von Schenkendors
77. Der rechte Bauer.
Mit dem zähen Beharren des Bauern am Althergebrachten
hängt ein mächtiges Selbstgefühl zusammen, ein stolzes Bewußtsein
seines gesellschaftlichen Wertes. Der unverfälschte Bauer schämt
sich nicht ein Bauer zu sein. Der Bauer vom echten Schrot
und Korn beneidet den vornehmen Mann keineswegs. Die Ge¬
schichte weiß von Bauernaufständen aller Art zu berichten, wo¬
durch der geplagte Landmann sein Geschick zu bessern dachte;
aber ein Streben der Bauern aus ihrem Stand und Beruf herauszu¬
treten, vornehme Leute werden zu wollen, den Pflug liegen zu
lassen, ein solches Streben ist bei dem deutschen Bauern glück¬
licherweise selten.
Es ist dem echten Bauern ein heiliges Anliegen den statt¬
lichen Hof, den er von seinen Vätern überkommen hat, in gleicher
Weise auf den Sohn zu vererben. In den niederen Schichten
der städtischen Gesellschaft beneidet der Geringere den Höheren
und möchte wohl in seine Stelle einrücken. Der Fabrikarbeiter,
der Handwerker wünscht nicht bloß seinen Arbeitsverdienst er¬
höht — das wünscht der Bauer auch — sondern er will auch