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reichlicher Düngung, weil die Grasnarbe einen großen Teil der Nahrung
für sich zurückbehält. Pfirsich- und Aprikosenbäume sollten nur während des
Wachstums gedüngt werden; die übrigen Steinobstbäume sowie die Kern¬
obstbäume sind das ganze Jahr dankbar dafür; jedoch magst du dir merken:
kurz vor dem Abschluß der Vegetation im Spätjahr zu düngen ist nicht rat¬
sam, weil leicht neuer Trieb entsteht und das Verholzen der jungen Triebe
verlangsamt wird.
8. Umpfropfen untauglicher Obstsorten. Hast du einen Baum
mit untauglicher Sorte, so wirf ihn in der Zeit vom Oktober bis Februar
ab und veredle ihn mit einer tauglichen; laß die nötigen Zugäste in den
unteren Teilen des Baumes stehen und beachte, daß es gut ist solche
Sorten aufzupfropfen, die mit der Unterlage gleichartigen Wuchs haben!
9. Verjüngen der Obstbäume. Hast du einen altersschwachen Baum,
der trotz reichlicher Düngung zwar blüht, aber keine Früchte mehr ansetzt, so
verjünge ihn, indem du im Winter die Kronenäste auf die Hälfte ihrer Länge
zurückschneidest und aus den entstehenden jungen Zweigen eine neue Krone ziehst!
10. Obsternte. Behandle deine Bäume beim Abnehmen des Obstes
schonend und bedenke, daß der Fruchtzweig, den du abreißest, keine Frucht
mehr tragen kann! Nach Verschiedenen.
88. Verarbeitung des Höstes zu Dörrobst und Wein.
Nicht alles Gbst ist verkaufsfähig oder sofort zu verwerten. Es
muß daher darauf gesehen werden, den Überschuß in eine Dauerform
zu bringen. Dadurch kann man sich einen Teil der reichen Ernte für
das nächste Jahr sichern. Häufig folgt auf eine reiche Obsternte ein
minder gesegnetes Obstjahr.
Die älteste und einfachste Art der Herstellung von Dauerobst ist das
Trocknen oder Dörren. Es erfolgt durch Luft und Sonne oder durch
heizbare Darren. Dabei wird den Früchten der Überschuß an Wasser¬
gehalt durch Verdampfung entzogen. Die Luftdarre kann im August
und September für Apfelscheiben angewendet werden. Späterhin reicht
die Sonnenwärme nicht mehr dazu hin. Für kleinere Haushaltungen
genügt eine Herddörre. Diese besteht aus einem Dörrschachte, der
aus mehreren übereinandergestellten Rahmen mit Siebböden gebildet
wird. Auch im Backofen kann bei entsprechender Sorgfalt Gbst gedörrt
werden. Äpfel und Birnen werden zum Dörren geschält. Äpfel schneidet
man der Ouere nach in Scheiben und bohrt das Kernhaus mit einem
Locheisen aus. Birnen schneidet man der Länge nach. Werden die
zum Dörren vorbereiteten Kernobstfrüchte gedämpft, so bekommen sie
dadurch ein klares, schönes Aussehen und es wird auch die Dörrzeit
abgekürzt. Die Dörrzeit beträgt für Apfelscheiben ^—6 Stunden, für
mehrfach gespaltene Birnen 6—8 Stunden. Für ganze Äpfel mit aus¬