Full text: Lesebuch für unterfränkische Fortbildungsschulen

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Zeitungen und Telegramme werden diese Vorherbestimmungen, die sich 
besonders auf.die Beobachtungen der Luft- oder Windströmungen und 
des Luftdrucks gründen und die unter dem Namen „Wetterprognosen" 
bekannt sind, von den meteorologischen Stationen verbreitet. 
Es ist bekannt, daß die Winde auf die Witterung einen großen, 
wenn nicht entscheidenden Einfluß haben, sowohl in bezug auf die Nieder 
schlage als auch auf die Temperatur. Wüßte man deshalb den Wind 
vorauszubestimmen, so wäre das Wetterprophezeien keine so schwere Sache. 
Allein soweit reicht eben des Menschen Verstand und Auge nicht; nur 
Einer ist's, „der den Winden ^befiehlt". 
Der Südwestwind kommt aus heißer Gegend; er ist deshalb warm 
und leicht. Je wärmer aber die Luft ist, desto mehr Wasserdampf ver¬ 
mag sie aufzunehmen. Nordwärts streichend gelangt der Südwestwind 
in immer kältere Gegenden, wo er Wärme verliert. Mit dieser Abküh¬ 
lung ist notwendig ein Niederschlag des Wasserdampfs verbunden. Der 
Südwind bringt also im Winter Tauwetter, im Sommer Regen oder 
Gewitter. Der Westwind ist feucht; denn er weht vom Meere. Der 
Nordostwind ist kalt und schwer und er kann, da er wenig Wasserdampf 
hat, solchen aufnehmen. Infolgedessen klärt er den Himmel und macht 
heiteres Wetter. Ähnlich verhält es sich mit dem Ostwind; die Gewitter, 
die er bringt, sind sehr stark und reich an Elektrizität. 
Große Furcht herrscht vor den sog. Eismännern Pankrazius, Ser- 
vazius und Bonifazius. Sie bilden die Nachhut des Winters, die dem 
siegreich vordringenden Lenze das letzte erbitterte Rückzugsgefecht liefert. 
Und die Ursache des Kälterückfalls? Die Temperatur ist um diese Zeit 
in den höheren Breiten noch sehr niedrig während sie in den Ländern südlich 
vom 50° n. B. sehr rasch ansteigt. Dieser Unterschied in der Temperatur 
erzeugt kalte Nord- und Nordostwinde, die eine so starke Abkühlung herbei¬ 
führen, daß nicht selten sich Fröste einstellen. Herrscht vor „Johanni" 
Südwestwind, so regnet es längere Zeit, da in dieser Zeit die Regenzeit 
der heißen Zone ist, so daß jener Wind viel Wasserdampf mit sich führt. 
Die sog. „Bauernregeln" bringen meistens Beobachtungen und auf 
Jahrhunderte sich gründende Erfahrungen zum Ausdruck und sind von 
diesem Gesichtspunkte aus nicht ganz ohne Bedeutung. Wer jedoch glaubt 
bei ihnen sicheren Rat zu finden, der wird sich ebenso oft getäuscht sehen, 
wie wenn er sich den Vorherbestimmungen des hundertjährigen Kalenders 
oder den anderer Wetterpropheten anvertraut. 
Verschiedene Erscheinungen in der Natur deuten an, daß in der 
Luft zu viel Wasserdampf enthalten ist, weshalb ein Teil ausgeschieden 
werden muß. Zu diesen Erscheinungen gehört das Beschlagen der Ge-
	        
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