Full text: Lesebuch für unterfränkische Fortbildungsschulen

fern, sei cs zur Baustelle oder auch zur Fabrikation von Zement¬ 
waren. 
Aarlstadter Zement ist wegen seiner trefflichen Qualität, die teils 
auf der Güte des Rohmaterials teils auf der sorgfältigen Fabrika¬ 
tionsart beruht, sehr beliebt; seine Vorzüge sind namentlich die Rein¬ 
heit und Gleichmäßigkeit der Ware, die Feinheit der Mahlung, die 
gute „Abbindung", d. h. das richtige Erstarren des angemachten 
Zementmörtels seine sehr wichtige Eigenschaft!), ferner die treffliche 
Erhärtung, die Widerstandsfähigkeit gegen Druck und Zug und endlich 
die Beständigkeit im Volumen (das Vermeiden von Ererben und 
Reißen). vr. 3. &. «triei. 
128. Lothar v. Faber und die Bleistiltinduscrie. 
Bleistifte aus Graphit sind zum erstenmal im Jahre 1565 in 
England gefertigt worden. In der dortigen Grafschaft Cumber- 
land hatte man nämlich ein Jahr zuvor ein ergiebiges Lager 
reinen Graphits von vorzüglicher Güte entdeckt; man zersägte 
die Graphitblöcke in längliche Stäbchen, faßte diese in Holz und 
die neuen Bleistifte aus Graphit waren fertig. 
In anderen Ländern, besonders in Deutschland, Österreich 
und Frankreich, versuchte man es auch bald solche Bleistifte zu 
machen; doch lag hier die Sache nicht so einfach. Denn der 
hier gefundene Graphit war nicht rein, sondern mit Teilen von 
Glimmerschiefer, Marmor, Kalk und Eisen vermengt, wovon er erst 
befreit werden mußte. Im Jahre 1795 kam der Franzose Conté 
auf den glücklichen Gedanken den Graphit mit Ton zu binden. 
Er erhielt dadurch eine bildsame, leicht zu formende Masse, die 
es gestattete aus ihr sogleich die Bleistäbchen zu machen. Durch 
Beimischung von mehr oder weniger Ton war es auch möglich 
den Bleistiften jeden beliebigen Grad von Härte zu geben. Was 
Conté in Paris ersonnen, wurde gleichzeitig auch von Hardtmuth 
in Budweis mit bestem Erfolge angewandt. Die deutschen Blei¬ 
stiftmacher aber blieben noch längerhin beim Hergebrachten, 
bis ihre Erzeugnisse fast unbeachtet blieben und die fremden 
Bleistifte selbst in Deutschland reißenden Absatz fanden. 
Zwar suchten die »Gesellschaft zur Beförderung des vater¬ 
ländischen Gewerbefleißes« sowie die Kgl. Staatsregierung, die 
zu diesem Zwecke im Jahre 1816 eine Bleistiftfabrik in Obern- 
zell errichtete, das neue Verfahren auch bei uns einzubürgern. 
Entscheidend aber für die Entwicklung der nunmehr so hoch-
	        
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