Full text: Lesebuch für unterfränkische Fortbildungsschulen

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42. Wom Lichte des Kienspans öis zum Lichte der 
Elektrizität. 
Die Handwerker in ihrer Werkstatt, die Gelehrten im Studierzimmer, 
die Kaufleute in den Läden, selbst die Landwirte in ihrer Häuslichkeit — 
sie alle brauchen zu ihren Beschäftigungen länger Licht, als es ihnen 
die Sonne bietet. Da nehmen wir denn unsere Lampen zur Hand oder 
zünden in Röhren aufgespeicherte brennbare tust an und — ein künstlicher 
Tag ist geschaffen. So haben schon seit Jahrtausenden die Menschen die 
Finsternis °zu bannen und die Nächte abzukürzen verstanden. 
Seit undenklichen Jahren waren zwei Dinge, der harzige Kienspan 
mit seinem armseligen und dürftigen Lichte und die rußige <f)I* und 
Tranlampe, die fast ausschließlichen Beleuchtungsmittel innerhalb ge¬ 
schloffener Räume. Don den verschiedenen Arten von Lampen hat heute 
die Petroleumlampe den Vorzug erlangt. Sie spendet uns, gefüllt mit 
aus der Erde quellendem Ole, ein schönes, helles Licht, kann aber in 
der Hand eines unverständigen und unvorsichtigen Menschen großen 
Schaden anrichten. 
während in der Vorzeit die Beleuchtung der Zimmer fast immer 
dieselbe blieb, machte die Straßenbeleuchtung in größeren Städten wesent¬ 
liche Fortschritte. Ursprünglich dienten mit Pech gefüllte Gefäße und 
Pechfackeln zur Erhellung der Nacht und der Wege. Alle Hauptstädte 
des großen Römerreiches hatten bereits Straßenlicht. Die Deutschen 
haben diese Annehmlichkeit lange entbehrt; wer in finsterer Nacht auf 
die Straße ging, war genötigt die Laterne mitzunehmen. Endlich kam 
man aber doch auch bei uns darauf durch Öllampen in den Straßen 
die Sicherheit und die Bequemlichkeit des Verkehrs zu erhöhen. Zn 
Kirchen und Kapellen wurden früher bei gottesdienstlichen Handlungen 
Wachslichte angezündet. Talglichte erfand man erst im \3. Zahrhundert. 
Einen großartigen Umschwung erfuhr die Beleuchtung durch die 
Erfindung des Leuchtgases. Schon um die Mitte des \7. Jahrhunderts 
machte ein Engländer die Entdeckung, daß Steinkohlen beim Erhitzen 
ein helleuchtendes Gas entwickeln. Der eigentliche Begründer der Gas¬ 
bereitung ist aber der Engländer William Murdoch, der sein Haus 
und seine Werkstätte mit Steinkohlengas beleuchtete. Solches Gas besteht 
aus Kohlenstoff und Wasserstoff und heißt darum Kohlenwasserstoffgas. 
Zm Zahre J802 richtete Zames wattH bei Birmingham eine Gas¬ 
beleuchtungsanstalt ein. Heutzutage finden wir in allen größern und 
auch mittlern Städten das Gas als Leuchtstoff verwendet. 
wenn auch die Gasanstalten seit ihrem Bestehen bedeutend vervoll¬ 
kommnet worden sind, so ist doch die Art der Bereitung des Gases im 
wesentlichen dieselbe geblieben. Das meiste Gas wird aus Steinkohle 
^z-rich: Dschehms uott.
	        
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