Full text: Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands

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Thüre aufbewahre. Der König besuchte den Schatzmeister, besah dessen 
Palast, kam an die eiserne Thüre und befahl sie zu öffnen. Als der König 
nun hinein trat, war er nicht wenig erstaunt. Er sah nichts, als vier 
leere Wände, einen länglichen Tisch und einen Strohsessel. Auf dem Tische 
lag eine Hirtenflöte nebst einem Hirtenstabe und einer Hirtentasche. Durch 
das Fenster sah man auf grüne Wiesen und waldige Berge. 
Der Schatzmeister aber sprach: „In meiner Jugend hütete ich die 
Schafe. Du, o König, zogest mich an deinen Hof. Hier in diesem Ge¬ 
wölbe brachte ich nun täglich eine Stunde zu, erinnerte mich mit Freuden 
meines vorigen Standes und wiederholte die Lieder, die ich ehemals bei 
meinen Schafen zum Lobe des Schöpfers gesungen hatte. Ach, laß mich 
wieder zurückkehren auf meine väterlichen Fluren, wo ich glücklicher war, 
als an deinem Hose!" 
Der König ward über die Verleumder sehr unwillig, umarmte den 
■»Mai Mann und bat ihn, ferner in seinen Diensten zu bleiben. 
Ein ruhiges Herz, nicht Gold und Pracht, 
ist's, was uns Menschen glücklich macht. 
Auf dem Hofe eines Müllers hatte sieh bei Nacht ein Hund 
von seiner Kette losgerissen. Durch den Lärm erwacht der Herr 
und ruft die Magd. Schnell springt diese aus dem Bette und eilt 
halb nackt hinaus, um den Hund wieder an die Kette zu legen. 
An der Thüre springt er ihr wüthend entgegen und beiszt sie in den 
Arm und in den Fusz. Der Müller eilt auf ihr Geschrei mit seinen 
Leuten herbei. „Zurück!“ ruft sie, „der Hund ist toll. Ich bin 
nun schon gebissen. Darum laszt mich; ich will sehen, ob ich ihn 
wieder an die Kette bringe.“ Mit grgszer Mühe und unter vielen 
Biszwunden gelang ihr das auch endlich. Der Müller erschosz so¬ 
fort den Hund. Die Magd aber ging still und ohne Klage in ihre 
Kammer. Alle Hülfe war vergeblich. Sie befahl sich Gott und 
erwartete in Ergebung ihr Ende. 
73. Die Hauern iliaci. 
74. Räthsel uw Räthsel 
Ei, Knabe, ich will dir 
was zu rathen aufgeben, 
und wenn du es rathest, 
so kriegst du es eben. 
ist ohne Laub." 
ist ohne Staub; 
der grüne Tannenbaum 
„Die Straße auf der Donau 
Was für eine Straße 
ist ohne Staub? 
Welcher grüne Baum 
ist ohne Laub? 
ist ohue Land? 
ist ohne Sand? 
Was für ein Wüster 
Was für ein König
	        
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