Leonidas und Themistokles.
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fallenen Perser umgeben. i) — Solchergestalt war der Kampf der Griechen
bei Thermopylä im Sommer 480 vor Chr.
4. Von nun an wälzten sich die persischen Schaaren unaufhaltsam
vorwärts. Hinter ihnen schlugen Städte und Dörfer in Flammen auf, vor
ihnen her flohen die unglücklichen Bewohner dem Peloponnes zu, der
nur durch eine schmale Erdzunge mit dem festen Lande zusammenhängt.
Diesen Isthmus befestigten die Spartaner, zogen querüber eine starke Mauer
und überließen Athen seinem Schicksal. In dieser hoffnungslosen Lage schick¬
ten die Athener Boten nach Delphi, den Gott um Rath zu fragen. Der
aber gab den Bedrängten die dunkele und wenig ermuthigcnte Antwort:
„Athen müffe Schutz hinter hölzernen Mauern suchen."
Inmitten der allgemeinen Rathlosigkeit und Aufregung ward Themi¬
stokles der Retter. „Die hölzernen Mauern," versicherte er, „seien die
Schiffe, diese seien von dem Gotte selbst zur Rettung bestimmt; darum möchte
man die Stadt verlassen und jene besteigen." Die Athener verließen denn
getrosten Muthes die theure Heimat, das Grab ihrer Väter, die Wiege ihrer
Kinder. Weiber und Kinder wanderten nach den benachbarten Küsten und
Inseln aus; die ganze waffenfähige Mannschaft aber begab sich mit Themi¬
stokles ¿ms die Schiffe und die ganze griechische Flotte sammelte sich bei der
Insel Salamis, unweit Athen. Kaum hatten die Athener ihre Stadt ver¬
lassen, so folgte Zberres, bedeckte das ganze Land mit seinen Schaaren, plün¬
derte die Stadt und zündete sie an. Von Salamis aus sahen die Athener
die Rauchsäulen und Feuerflammen.
Zu gleicher Zeit erschien die persische Flotte in der Nähe von Sa¬
lamis. Das ganze Meer, so weit das Auge reichte, war mit persischen
Segeln bedeckt. Da sank, wie einst am Tage bei Marathon, Aller Muth.
Keiner der Verbündeten wollte bei den Athenern ausharren. Die Pelopou-
nescr waren der Meinung, man solle nur den Peloponnes vertheidigen,
weil Attika nach der Zerstörung Athen's doch nicht zu retten sei. Da wagte
Themistokles ein verzweifeltes Mittel. Er schickte heimlich einen treuen Skla¬
ven zum Xerrcs und ließ ihm sagen: „Großer König, ich bin dein Freund
und wünsche in deine Dienste zu treten. In der folgenden Nacht wollen
die Griechen aus dieser Meeresbucht entfliehen. Schließe sie ein, dann ist
die ganze Flotte in deinen Händen." Lerres folgte diesem Rathe, umschloß
noch an demselben Abend die Bucht von Salamis und die Griechen, welche
entfliehen wollten, sahen sich nun gezwungen, zu kämpfen. Schon hatte aber
Themistokles die ganze athenische Flotte zum Empfang der Feinde gerüstet;
diese griff tapfer an und das machte» den Uebrigen Muth.
So kam es zur Schlacht bei Salamis im Herbste des Jahres 480
vor Cbr. Die persischen Schiffe liefen in der Dunkelheit der Nacht und in
Gewäfferit, die sic nicht kannten, gegen Klippen; von der großen Anzahl
konnten die Perser keinen Gebrauch machen, denn in der engen Bucht kamen
nur wenige zum Gefecht. Die persischen Schiffe wareit auch viel schwer-
*) Später wurde den gefallenen Helden ein Denkmal Lei Thermopylä errichtet
Mit der Aufschrift: „Wandrer sag's zu Sparta, daß, seinen Gesetzen gehorsam, wir
erschlagen hier liegen." Ein Löwe von Stein zeigte zugleich dem Wanderer die Stätte,
wo der Löwenmnthige selbst gefallen war.