Metadata: Deutsche Geschichte der Neuzeit (Teil 2)

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wurden auf Grund einer allgemeinen Aushebung gebildet, die unter den 
jungen Leuten vom 18. bis zum 25. Jahre stattfand; so brachte die franzö- 
fische Revolution wieder den Grundsatz der allgemeinen Wehrpflicht zur 
Geltung, während die Heere der Verbündeten aus Berufssoldaten bestanden. 
Damit hängen andere Unterschiede zusammen. Die Preußen und Österreicher 
waren nach den Regeln der überlieferten Taktik in langen, starren Linien 
aufgestellt; die Franzosen gaben diese Taktik auf und kämpften in aufgelöster 
Ordnung. Die Feldherren der Verbündeten suchten, wenn möglich, eine 
Schlacht zu vermeiden und dem Feinde durch geschickte Manöver Boden ab- 
Zugewinnen; die kühnen, jungen Generäle der Franzosen bevorzugten die 
Schlacht, zumal sie den Verlust an Menschen leicht durch neue Aushebungen 
ersetzen konnten. Die Verbündeten endlich verpflegten ihre Heere aus Maga- 
zinen, wodurch sie in der Schnelligkeit der Unternehmungen behindert wurden, 
während sich die Franzosen, was sie brauchten, durch Requisition an Ort und 
Stelle beschafften. 
Anfangs gelang es den Österreichern, die verlorenen Niederlande 
wiederzugewinnen; sie mußten sie aber bald wieder räumen. Im Jahre 
1795 eroberte der französische General Pichegru auch Holland und wan- erobcntnfl 
delte diesen Staat zur Batavischen Republik um, die mit Frankreich 
ein Bündnis schloß. 
Die Preußen waren indessen, nachdem sie in der Pfalz mehrfach 
glücklich gegen die Franzosen gefochten hatten, schließlich über den Rhein 
zurückgegangen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm II., teils weil ihm die 
Geldmittel zur Fortführung des Krieges fehlten, teils weil seine Truppen 
durch die polnischen Ereignisse in Anspruch genommen waren, zum Frieden friede von 
mit Frankreich, der zu Basel im Jahre 1795 abgeschlossen wurde. Durch a3afet 1796' 
eine Demarkationslinie wurde Norddeutschland von dem süddeutschen Kriegs- 
schauplatze geschieden; dort herrschte Friede, hier tobte der Krieg weiter. 
Während die Waffen über das Schicksal Europas entschieden, bekannte sich 
der Staat Friedrichs des Großen zur Neutralität und verharrte dabei bis 
zum Jahre 1806. 
Auch Spanien schloß 1795 mit Frankreich Frieden. Gegen Ost er- 
reich aber stellten die Franzosen im Jahre 1796 drei Heere auf. Die 1796 
Generäle Jourdanund Moreau sollten in Süddeutschland, der General 
Bonaparte in Italien einbrechen. Den ersten beiden trat Erzherzog Erzherzog 
K a r l, der Bruder des Kaisers Franz, entgegen; er war einer der tüchtigsten 
Feldherren, die Österreich gehabt hat, ruhig und umsichtig, nur gar zu be- 
dächtig. Bei Würzburg schlug er Jourdan aufs Haupt, worauf sich
	        
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