347
etwas verschieden, aber im Mittel berechnet, beträgt sie un-
gesähr 3lls Millionen Kilometer. Man ist deshalb imstande,
mit großen Ferngläsern die Oberfläche des Mondes und
ihre Beschaffenheit ziemlich genau zu beobachten. Schon
mit bloßen Augen kann man auf derselben verschiedene dunkle
Flecken bemerken, von denen oft scherzweise gesagt wird, daß
ste eine Frau darstellen, welche dasitze und spinne, oder einen
Mann und eine Fran, welche einen Wasferzuber tragen.
Durch Ferngläser kann man sich überzeugen, daß die helleren
Teile hohe Berge sind, welche nach ihrer Gestalt Ähnlichkeit
mit unsern feuerspeienden Bergen haben, die dunkeln Flecken
aber Täler und Schatten, welche die Berge hinter sich
Merfen, wenn sie von der Sonne beleuchtet werden. Es
hat sich auch als wahrscheinlich herausgestellt, daß 'der Mond
keinen Luftkreis um sich hat, wie die Erde, und daß sich
aus seiner Oberfläche auch keine Meere befinden. Daß man
aus der Mondesoberfläche Menschen und Häuser gesehen
habe, wie hier und da schon erzählt worden, ist durchaus un¬
begründet. Was wir von der Beschaffenheit des Mondes wissen,
deutet nur darauf hin, daß, wenn sich auf ihm lebende Wesen
befinden, dieselben nicht so beschaffen sein können, wie wir.
Wie die Erde von der Sonne angezogen wird und in¬
folgedessen sich um dieselbe bewegt, aus dieselbe Weise wird
der Mond von der Erde angezogen und läuft deshalb um
diese. Da die Erde aber zu gleicher Zeit sich um die Sonue
bewegt, so geht der Mond mit, und der Weg, welchen er
beschreibt, bekommt dadurch Ähnlichkeit mit den Gängen einer
Schraube; dabei muß der Mond zuweilen zwischen die Erde
und die Sonne zu stehen kommen, zu andern Zeiten eine
dieser entgegengesetzte Stellung. einnehmen.
Der Mond ist an sich dunkel wie die Erde und erhält
sein Licht nur von der Sonne. Da er aber eine Kugel ist,
so kann die Sonne nicht mehr als die Hälfte desselben zu
ein und derselben Zeit beleuchten. Nun hängt es von der
Stellung des Mondes zur Erde ab, ob wir die ganze er¬
leuchtete Hälfte oder einen Teil davon oder nur die dunkle,
nicht erleuchtete Hälfte desselben zu sehen imstande sind.
So entstehen die verschiedenen Mondswandlungen, von welchen
wir seine vier Hauptstellnngen unterscheiden: erstes Viertel,
Vollmond, letztes Viertel, Neumond.
Gewöhnlich nimmt man an, daß zwischen jeder Monds¬
wandlung sieben Tage vergehen. Demzufolge' sollte jeder