Full text: Realienbuch (Teil 2, [Schülerbd.])

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147. Die Lberpfalz. 
in allen Straßen wütete anch ein Brand, der über 150 Häuser 
in Asche legte. Als der Abend den ersten geendet hatte, 
begann die Plünderung der Stadt durch die Franzosen, 
welche unter Verübung der größten Zügellosigkeiten und 
Mißhandlungen der Bewohner durch dieselben die ganze 
Nacht hindurch dauerte. 
Jener in Brand geschossene Stadtteil ist längst wieder 
aufgebaut und bildet die schönste Straße Negeusburgs; breit 
und freundlich steht sie im Gegensatze zu den übrigen, meist 
engen und dunklen Gassen und Gäßchen, welche der Stadt 
noch ein sehr altertümliches Gepräge verleihen. 
Eine ebenso große Zierde, als Annehmlichkeit besitzt 
Regensburg in seiner sog. „Allee", einer schattigen Anlage, 
welche die Stadt südlich von Osten nach Westen in einem 
großen Bogen umschließt. Den Grund hiezu hatte Fürst 
Karl Anselm von Thurn und Taxis 1779 auf eigene Kosten 
gelegt, wofür ihm 1806 ein Denkmal in Form eines Obelisken 
errichtet ward. Die Anlage wird außerdem noch durch 
mehrere Denkmäler geziert. Als die merkwürdigsten hievon 
verdienen die uralte sog. Predigtsänle in der Nähe des 
Petersthores, das Denkmal des in Regensburg 1630 ge¬ 
storbenen berühmten Astronomen Kepler und die 1459 von 
einem Bürger errichtete Votivsäule besonderer Erwähnung. 
Außer den hier genannten Monumenten besitzt Regens¬ 
burg nur ein einziges eigentliches Denkmal: das dem großen 
Lehrer, Schriftsteller und Bischof Joh. Mich. v. Sailer von 
König Ludwig i. I. 1868 ans dem St. Emmeramsplatze 
errichtete Standbild ans Bronze. Dasselbe erhebt sich auf 
einem Sockel von dnnkelgrauem Granit in einer Höhe von 
3 m, den Bischof im Talar ohne Kopfbedeckung darstellend. 
XI. Die steinerne Brücke zu Regensburg. 
Im heißen, trockenen Sommer des Jahres 1135 begann 
der mächtige Bayernherzog Heinrich der Stolze den Bau 
der steinernen Brücke über die Donau von Regensburg gen 
Stadtamhof, dort Schierstadt geheißen. Nach 11 Jahren 
(1146) stund sie fertig da, ein Werk, das von keinem der 
noch ans dem Mittelalter stammenden Brückenbanten an 
Mächtigkeit und Großartigkeit erreicht wird. 
In einer Länge von 305 m überspannt sie in fünfzehn, 
auf mächtigen Quaderpfeilern ruhenden Bogen den rauschenden 
Strom. Die Brückenbahn ist keine horizonale, sondern
	        
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