Full text: Realienbuch (Teil 2, [Schülerbd.])

79. Die Hühner. — 80. Die Henne. 
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Zur Saatzeit muß man öie Tauben einsperren, weil sie 
sonst viel Schaden anrichten, während der Lrnte kann man 
ihnen aber wohl einen Ausflug auf das Feld gönnen, da sie 
dort ja nur nehmen, was liegen geblieben ist. Zm Winter 
werden sie gefüttert. Der Hausherr stellt sich auf den Fsof 
und pfeift. Dann kommen alle vom Schlage und vom Dache, 
lassen sich ohne Furcht vor ihm nieder und fallen begierig über 
die hingestreuten Trbsen und Wicken her. Alles pickt und 
-rängt sich, um nicht zu kurz zu kommen. 
Manche Leute haben in den Zimmern Turteltauben. Die 
Brieftauben werden zum Versenden der Briefe benützt. 
79. Die Hühner. 
Die Hübner gefallen mir eigentlich noch besser als die 
Gänse und Enten. Sie laufen so munter auf dem Hofe umher 
und sehen in ihren weifsen, schwarzen, rötlichen und bunten 
Federkleidern, mit ihren Hauben und Kämmen gar niedlich 
aus. Am schmucksten ist der Hahn. Seine Federn schillern 
in den schönsten Farben; sein Kamm ist gross; seine Kehl¬ 
lappen hängen herunter, wie ein langer, roter Bart; seine 
Schwanzfedern sind sichelförmig, und an den Füssen hat er 
einen Sporn wie ein Ritter. Er schreitet stolz einher, ruft 
die Hühner, wenn er Nahrung findet, heisst sie aber auch 
weg, wenn sie zu viel davon nehmen. Mehrere Hähne vertragen 
sich nicht auf einem Hofe; selbst die jungen, welche noch 
von der Mutter geführt werden, kämpfen schon heftig mit 
einander. Noch ehe die Sonne untergeht, begibt sich das 
Hühnervolk zu Bette, erwacht dafür auch mit Tagesanbruch. 
Der Hahn ruft dann in seiner Sprache der Hausfrau zu: 
„Morgenstund’ hat Gold im Mund!“ 
Die Rebhühner, welche wegen ihres vortrefflichen Fleisches 
sehr geschätzt werden, leben in Familien („Ketten“) zusammen. Das 
Fleisch der Wachteln gilt als Leckerbissen. — Zu den Hühnern ge¬ 
hören auch der Pfau, die Fasanen, der Truthahn und das Perlhuhn. 
80. Die Henne. 
Der höchsten Liebe Bild, die Henne sieh, die brütet, 
Wie mit der Flügel Schild sie ihre Brut behütet! 
Sie hat der Küchlein viel, doch jedes ist gezählt, 
Und ruhig ist sie nicht, wenn ihr nur eines fehlt. 
Versammeln unter sich wird sie den ganzen Hausen, 
Wie weit auch sich von ihr die einzelnen verlaufen. 
Wie angelegen läßt sie sich es sein zu locken! 
Kannst du, verlaufne Brut, dagegen dich verstocken? 
Und lockt dich nicht herbei der 'Mutterliebe Schrei, 
So schrecke dich von dort mit dem Gekreisch der Weih! 
Kriech unter, und du bist vor dem Gekreisch geborgen, 
Und für dein Futter laß der Mutter Liebe sorgen! 
4**
	        
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