Full text: Geographie, Geschichte und Naturkunde (Teil 2, [Schülerbd.])

89. Die Schlacht bei Wcißenburg. 
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89. Sie Schlacht öei ZSeißenliurg (4. Aug. 1870). 
1. Am 4. August 1870 früh setzten die Bayern, denen die 
Preußen folgten, unter der Führung des Kronprinzen von 
Preußen, zum ersten Male ihren Fuß aus Elsässer Grund und 
Boden. Die Württemberger und Badenser marschigen rhein- 
aufwärts, um auch gegen den rechten Flügel der Fsscknzosen vor¬ 
zugehen. 
2. Beim Vorrücken der Deutschen räumten die Franzosen 
unverzüglich Lauterburg. Mittlerweile hatte der französische 
General Douay in und um Weißenburg eine feste Stellung ge¬ 
nommen; namentlich bot ihm der steile Geisberg im Süden der 
Stadt einen mächtigen Stützpunkt dar. 
3. Für die Deutschen war der 4. August ein Tag von 
höchster Bedeutung. Heute sollte der erste größere Angriff ins 
Werk gesetzt werden. Zum ersten Male wollten sie ihre Kraft 
an einem Feinde messen, der in der ganzen Welt nahezu für 
unbesiegbar galt. 
4. Die Vorbereitungen zum Angriff waren getroffen. 
Die Bayern sollten die Stadt nehmen, während den Preußen 
die Erstürmung des Geisberges oblag. Es war vormittags 
halb neun Uhr. Die Bayern rückten vor. Von lautem Jubel 
begrüßt, traf während des Vormarsches der Kronprinz bei ihnen 
ein. Jetzt regte sich's in den Weinbergen und Gärten vor der 
Stadt. Hier war ein Bataillon Turkos postiert. Mancher 
bayerische Jäger wurde von den Turkos niedergestreckt. 
5. Allein nicht lange dauerte es, so mußten diese gefürchteten 
afrikanischen Krieger ihre Stellung verlassen. Sie wurden zu¬ 
rückgedrängt. Die Bayern griffen die Stadt an, drangen in 
dieselbe ein und drückten die Franzosen, welche verzweifelten 
Widerstand leisteten, hinaus, nachdem ihnen von den nachrücken¬ 
den Preußen Beistand geleistet wurde. 
6. Inzwischen stürmten die preußischen Regimenter unter 
Trommelschlag den Geisberg hinan, wo Douay seine Leute zu¬ 
sammengezogen hatte. Hier tobte von 10 Uhr an ein heftiger 
Kampf. Nur wenige Schüße fielen von den Anstürmenden. 
Mit gefälltem Bajonette machten sie sich Bahn. Die Anhöhe 
ward um Mittag erstiegen. Ein weithin schallendes Hurrah und 
eine noch weiterhin dringende Salve aus den Zündnadel¬ 
gewehren kündigte die Ankunft der Preußen auf der Anhöhe des 
Geisberges an. Nun begann ein fürchterliches Handgemenge. 
Mann gegen Mann ward gekämpft. Die Preußen gewannen 
Boden, die Franzosen wichen zurück; mittags halb ein Uhr 
waren die Preußen im Besitz des Berges. 
7. Groß war der Verlust des Feindes an Toten und Ver¬ 
wundeten; auch Douay war gefallen. Aber auch die Deutschen 
hatten den Verlust von 76 Offizieren und 700 Mann zu be¬
	        
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