150 Die fränkische Schweiz.
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du dir von deinem Lehrer erklären lassen. Als die ge¬
nannten Höhlen vor nicht gar langer Zeit entdeckt wur¬
den, fand man in denselben viele Knochen vorweltlicher
Tiere, Schädel von Höhlenbären, Höhlenhyänen etc.
Diese Tiere haben wahrscheinlich nicht in unserer Ge¬
gend gelebt, sondern ihre Leichen sind bei einer grossen
Flut in jene Höhlen geschwemmt worden.
Das Innere des Kalkgebirges, welches die Boden¬
unterlage der fränkischen Schweiz bildet, muss sehr zer¬
klüftet sein. Davon zeugen mehrere Erscheinungen, wel¬
chen man auf der Hochfläche und an den Bergabhängen
begegnet. Mitten im angebauten Lande bemerkt man
nämlich nicht selten ziemlich umfangreiche, kesselförmigo
Vertiefungen, welche die Landleute ,,Erdlöcher“ nennen.
Diese Bodenvertiefungen entstanden wahrscheinlich da¬
durch, dass grössere, unterirdische Klüfte zusammen¬
gestürzt sind. Eine eigentümliche Erscheinung sind ferner
die sogenannten „Tummler“ nordwestlich von Heiligen¬
stadt am Ursprünge der Leinleiter. Wenn nach schnee¬
reichen Wintern im Frühjahre durch anhaltenden Regen
plötzlich der Schnee schmilzt, so vermögen die inneren
Klüfte das eindringende Wasser nicht zu fördern. Dieses
staut sich sodann an einzelnen Stellen im Thale
und sprudelt oft einen Meter hoch als natürlicher
Springbrunnen aus der Erde hervor. Das sind die
„Tummler“.
Dass einst die ganze fränkische Schweiz vom Meere
bedeckt war, davon zeugen nicht nur die Felsenspitzen,
die von Meereskorallen aufgebaut sind, sondern auch un¬
zählige Versteinerungen von Muscheltieren: Ammons¬
hörner, Belemniten oder „Teufelsfinger“, Terebrateln etc.,
die man in der ganzen Gegend findet.
Während die wasserreichen Thäler der fränkischen
Schweiz sehr fruchtbar sind, ist der Anbau der wasser¬
armen Hochflächen ein äusserst mühevoller und wenig
lohnender. Der kalkhaltige Boden, „Melm“ genannt, gibt
sein Wasser rasch an seine zerklüftete Unterlage ab. Wenn
der Landmann nicht schon im März oder anfangs April
seine Felder bestellen kann, wo die wässerigen Nieder¬
schläge des Winters noch nachhalten, so hat er beson¬
ders in trockenen Jahren keine ergiebige Ernte zu hoffen.
Zudem kann er gar oft den Acker nicht einmal seiner
Lesebuch für oberfränk. Volksschulen. II. 12