Full text: Sprachmustersammlung (Teil 1, [Schülerbd.])

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28. An die Jugend. — 29. Die sieben Stäbe. 
28. An die Jugend. 
1. Drei Blümelein, so wundersart, 
Die wachsen in einem Garten; 
Wer diese BlümJein pflegt und wahrt, 
Kann Segen und Heil erwarten. 
nSag an, wo dieser Garten sei, 
Und nenne uns die Holden drei!“ 
2. Der Garten ist des Menschen Hers, 
Ein fruchtender, zarter Acker; 
Die Blümlein schauen himmehvärts 
Und schmücken das Kind so wacker; 
Drum pfleg, o Kind, zu jeder Zeit 
Fleiss, frohen Sinn und Frömmigkeit! 
Fr. Teipel. 
29. Die steöeri Ztiiöe. 
1. Ein Vater hatte sieben Söhne, die öfters mit ein¬ 
ander uneins wurden. Über dem Zanken und Streiten 
versäuniten sie die Arbeit. Ja, einige böse Menschen hatten 
im Sinne, sich diese Uneinigkeit zu Nutzen zu machen, um 
die Söhne nach dem Tode des Vaters um ihr Erbteil zu 
bringen. 
2. Da ließ der ehrwürdige Greis eines Tages alle 
sieben Söhne zusammen kommen, legte ihnen sieben Stäbe 
vor, die fest zusammengebunden waren, und sagte: „Dem¬ 
jenigen von euch, welcher diesen Bündel Stäbe entzwei bricht, 
zahle ich hundert große Thaler bar." 
3. Einer nach dem andern strengte alle seine Kräfte 
an, und jeder sagte nach langem, vergeblichem Bemühen: 
„Es ist gar nicht möglich." 
4. „Und doch," sagte der Vater, „ist nichts leichter." 
Er löste den Bündel auf und zerbrach einen Stab nach 
• dem andern mit geringer Mühe. „Ei," riefen die Söhne, „so 
ist es freilich leicht, so könnte es ein kleiner Knabe!"
	        
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