150 112. Die Kaffeepflanzungen aus Ceylon.
abgeschnitten, nach Hause getragen und auf die flachen,
heissen Dächer gelegt, auf welchen sie nun zu schmoren
anfangen. Nach 8 —10 Tagen haben die Beeren bis zu ‘/»
ihres Saftes verloren, und werden nun diejenigen Trauben,
welche nicht zu Zibeben vollständig getrocknet werden —
es ist schauerlich zu sagen — einfach mit den Händen zer¬
quetscht über einer grossen Blechwanne oder einer thönernen
Rieseuschüssel, die etwa 1 hl hält. Nach kurzer Zeit (man
vergesse nicht, dass die Weinlese gerade in die allerheifseste
Zeit des Monats August fällt) haben sich die Trester ge¬
worfen. Sind sie oben aufgestiegen, so werden sie mit der
Hand weggefischt, etwas ausgepreist und dann zur Bereitung
des „Mastige“ verwendet, d. h. gebrannt, wie wir auch den
Weingeist brennen.
5. Der Saft in der Blechwanne oder der Schüssel wird
nun, und leider ist das der viel allgemeinere Brauch, auf das
Feuer gebracht und gekocht, nicht lange, aber doch zum
Kochen gebracht, und der „Hello“ ist fertig. So heisst der
süsse Wein, der mit Wasser das Jahr über getrunken wird,
und dem süssen Maul der Araber mehr zusagt, als der Wein
im Sinne eines guten Deutschen. Letzterer heisst „Murr“.
Seine Bereitung von der Wanne aus, in welche die Beeren
gequetscht werden, ist einfach. Nachdem die stürmische
Gärung vorüber ist, kommt er in grosse steinerne Krüge,
aus denen er einmal abgelassen, resp. umgeschüttelt wird.
Ältere Weine als einjährige trifft man nur bei grossen Wein¬
bauern, d. h. in den Klöstern. Dieser Wein ist nun aber
das Vortrefflichste, was man sich denken mag, meist tief¬
rot von Farbe, während der weifse oder vielmeür goldene
Wein, vino d’oro, zur Sippe der Süssweine gehört.
6. Zu Fässern und Kellern hat man es im Libanon
noch nicht gebracht, obgleich es an dem vortrefflichsten
Eichenholz nicht fehlt, und obgleich die besten Felsenkeller
überall ohne Schwierigkeit sich anlegen liessen.
7. Im August kauft man 50 hg der süssesten, vortrefflichsten
Trauben in Beirut um 15 Frs., im Gebirge selbst um
10—12 Frs. Für ein Liter „Noahwein“ zahlt man 3 Piaster
---- 54 Pfennig, für den jeder Kenner gerne 4 — 5 JL
zahlen würde.
112. Die Kaffeepflanzungen auf Ceylon.
1. Die Kaffeepflanze (Coffea arabica) stammt ursprüng¬
lich aus Arabien und Abessinien, ist aber im grössten Teil
der Tropen einheimisch geworden, namentlich auf den Inseln
Bourbon, Ceylon, Sumatra, Java, in Westindien, Martinique.