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macht vor aller Welt Bücklinge, wobei er das aufgerichtete Schwänzchen
in die Höhe schnellt und mit der Brust den Boden fast berührt. 3. Wie
eine Maus huscht er über den Boden, durchkriecht Büsche, Winkel und
Mauslöcher, tummelt sich in Gärten, Wald und Feld umher, durchstreift
rastlos ohne Befangenheit den neuen Raum, wenn er in die Stube gebracht
wird, macht sich aber bald durch ein Spältlein wieder aus dem Staube.
Sein kunstvolles Nest baut er in Bäume, Büsche, Köhlerhütten, Wellen¬
haufen und paßt es stets den Umständen an. Meist ist's eine Kugel mit
verfilzten Wänden und einem niedlichen Fluglöchlein. Seine 6—8 Eier
sind wie Böhnlein. 4. Er verspeist allerlei Kerbtiere, ihre Eier und Larven,
im Herbste auch Beeren. 5. Er ist ein nützlicher Gartenhüter und im harten
Winter ein Tröster, dessen fröhliches Wesen und helles Singen immer sagt:
Es muß doch Frühling werden! 6. Heiter, geschäftig und sangesfroh hat er
ein wahrhaft königliches Gemüt. Selbst wenn sich die Spatzen vor Frost
mürrisch in ihre Pelze puddeln, schwingt er sich munter aufs Dach und läßt
sein schmetternd Lied oder sein lockendes „Zrrr" erschallen.
Zu den Pfriemenschrriiblerm gehört die geschäftige Bachstelze an Ge¬
wässern und auf Weideplätzen, die immer mit ihrem langen Schwänze wippt, die
unscheinbare granrötliche Nachtigall in wasserreichem Gebüsch mit ihrem wunder¬
vollen Schlage, die graue, unermüdlich singende Grasmücke, das olivengraue,
zutrauliche Rotkehlchen mit gelbroter Brust und Kehle, und der Rotschwanz
in den Gärten und an Häusern.
22. Die Feld- oder
Himmelslerche.
1. Sie ist der erste
Zugvogel, der als sin¬
gender' Frühlingsbote
wieder heimkehrt, und
der einzige Singvogel,
der immer sangesfroh
im Fliegen sein Lied er¬
tönen läßt. 2. Ihr
schlanker Körper trägt
ein rötlichgraues Gefie¬
der mit braunen Flecken
und schwarzen Strichen;
3ß. Feld! eich- ('/, nnt. G>.). ^ie beiden Endfedern
des Schwanzes sind weiß. Der Schnabel ist spitz und gerade, der Hinterzeh
in einen Sporn verlängert. 3. Sie findet sich auf allen Saatfeldern und
baut ihr Nest zwischen Halmbüschel und Erdschollen in eine halbkutzelige
Vertiefung. Die Wände sind aus allerlei Faserwerk gestochten und mnen
weich gepolstert. Männchen und Weibchen brüten abwechselnd. 4. Ihre
Nahrung besteht aus Würmchen, Insekten und Körnchen. 5. Sie ist unsern
Feldern eine sorgsame Wächterin. Mit ihrem Liede ruft sie früh den Land¬
mann an die Arbeit, erleichtert ihm des Tages Last und Hitze und grüßt
ihn zum Feierabend. Zum Danke fängt sie der unersättliche Mensch abends
in Streichgarnen, zerdrückt ihr das Köpfchen und läßt sie sich gebraten
schmecken. 6. Die Lerche läuft mit geducktem Kopfe geradeaus vorwärts,
halt inne und schaut sich auf einer Erdscholle um, fliegt in großen Bogen
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