Full text: [Teil 3 (6., 7. & 8. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 3 (6., 7. & 8. Schuljahr), [Schülerband])

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Die Schlangen. 
Für die meisten Menschen sind die Schlangen unheim— 
liche Wesen, wenn sie auch wissen, daß der größte Teil dieser 
Tiergattung gänzlich unschädlich ist. Der Körper der Schlangen 
ist lang gestreckt wurmförmig, bei einigen schwimmenden jedoch 
seitlich zufammengedrückt. Die Haut ist überall mit Hornplatten 
besehn welche Thhuppen oder Schilder heißen. Letztere unter— 
scheiden sich von den Schuppen nur durch ihre bedeutendere Größe; 
sie sihen am Kopfe und am Bauche, während jene die übrigen 
Körperteile bedecken. Da die Füße fehlen, so erfolgt die Bewegung 
durch abwechselndes Zusammenziehen uͤnd Ausstrecken des Körpers. 
Es gibt aber auch sußlose Eidechsen, welche in ihrer Gestalt mit 
den Schlangen vollkommen übereinstimmen, z. B. die Blind⸗ 
schleiche. Man muß sich darum zur genauen Unterscheidung dieser 
nah verwandten Tiere noch folgendes merken: Bei den Eidechsen 
sind die beiden Äste des Unterkiefers am Kinn fest miteinander 
derwachsen, während sie bei den Schlangen nur durch eine dehn⸗ 
hare Haut verbunden find, was sich äußerlich durch die sogenannte 
Kinnfurche zu erkennen gibt. Alle Eidechsen haben ferner ein 
Brufibein, an welches sich die Rippen der rechten und linken 
Seite anheften; bei den Schlangen fehlt das Brustbein, und die 
Spitzen der Rippen bleiben frei. Jede schlangenartige Eidechse 
hat endlich zwei Augenlider, während die Augen der Schlangen 
bon einer durchsichtigen, uhrglasförmigen Haut überzogen sind, 
welche bei der Häutung mit abgestreift wird. Besonders wichtig 
die beiden ersten Unterschiede, weil sie auf die Lebensweise 
en größten Einfluß haben. Da nämlich bei den Schlangen das 
Maul und der Rumpf eine bedeutende Ausdehnung zulassen, so 
können sie sich von weit größeren Tieren nähren als gleich große 
Eidechsen. 
Das Maul der Schlangen ist mit vielen Zähnen besetzt, von 
welchen bei den Giftschlangen einige entweder hohl oder gefurcht 
find Diese Giftzähne befinden sich nur im Oberkiefer und sitzen 
auf Gistdrusen, welche an der Zahnwurzel münden. Beim Bisse 
fleßt das Gift durhh den hohlen oder gefurchten Zahn in die 
Wunde, wodurch in den meisten Fällen eine mehr oder weniger 
heftige Erkrankung, oft sogar der Tod herbeigesführt wird. Die 
dünne, schwarze a der Schlangen spaltet sich in zwei faden— 
förmige Spitzen und dient nur zum Tasten, nie als Waffe. 
Alle Sqhlangen leben von tierxischer Nahrung. Sie können 
die gefangenen Tiere nicht durch Kauen zerkleinern und müssen 
fie alfo ganz verschlucken. Dabei bedienen sie sich ihres Unter— 
liefers in einer eigentümlichen Weise. Sie strecken nämlich ab—
	        
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