Full text: [Teil 1 = Kl. 8] (Teil 1 = Kl. 8)

tag heiligen?" Der Fragende aber war der liebe Gott selbst. 
Jener Holzhauer jedoch war ganz verstockt und antwortete: „Sonntag 
auf Erden oder Montag im Himmel, was geht das mich an, und 
was geht es dich an?" 
„So sollst du deine Reisigwelle tragen ewiglich!" sprach der 
liebe Gott, „und weil der Sonntag auf Erden dir so gar unwert 
ist, so sollst bit fürder ewigen Montag haben und im Monde 
stehen, ein Warnungsbild für die, welche den Sonntag mit Arbeit 
schänden!" 
Von der Zeit an steht im Monde immer noch der Mann mit 
dem Holzbündel und wird wohl auch so stehen bleiben bis in alle 
Ewigkeit. 
43. Von meinem KlümcKen. 
Von IZeinricB Hosfniann von Fallersleben. 
Ninäerlieäer. Ausgabe von Lionel von Donop. Berlin 1877. 8. 37. 
1. Ward ein Blümchen mir geschenket, 
hab's gepflanzt und hab's getränket. 
Vögel, kommt und gebet acht! 
Gelt, ich hab' es recht gemacht? 
2. Sonne, laß mein Blümchen sprießen! 
Wolke, komm, es zu begießen! 
Richt' empor dein Angesicht, 
liebes Blümchen, fürcht' dich nicht! 
3. Und ich kann es kaum erwarten, 
täglich geh' ich in den Garten, 
täglich frag' ich: „Blümchen, sprich, 
Blümchen, bist du bös' auf mich?" 
4. Sonne ließ mein Blümchen sprießen, 
Wolke kam, es zu begießen; 
jedes hat sich brav gemüht, 
und mein liebes Blümchen blüht. 
5. Wie's vor lauter Freuden weinet! 
Freut sich, daß die Sonne scheinet. 
Schmetterlinge, fliegt herbei, 
sagt ihm doch, wie schön es sei!
	        
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