Full text: [Teil 1 = Kl. 8] (Teil 1 = Kl. 8)

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schüttelte, bis keiner mehr oben war; und als es alle in einen Haufen 
zusammengelegt hatte, ging es wieder weiter. Endlich kam es zu einem 
kleinen Haus, daraus guckte eine alte Frau; weil sie aber so große Zähne 
hatte, ward ihm angst, und es wollte fortlaufen. Die alte Frau aber 
rief ihm nach: „Was fürchtest du dich, liebes Kind? Bleib bei mir; 
wenn du alle Arbeit im Haufe ordentlich tun willst, so soll dir's gut 
gehen. Du mußt nur acht geben, daß du mein Bett gut machst und es 
fleißig aufschüttelst, daß die Federn fliegen, dann schneit es in der Welt; 
ich bin die Frau Holle." Weil die Alte ihm so gut zusprach, so faßte 
sich das Mädchen ein Herz, willigte ein und begab sich in ihren Dienst. 
Es besorgte auch alles nach ihrer Zufriedenheit und schüttelte ihr das 
Bett immer gewaltig auf, daß die Federn wie Schneeflocken herumflogen; 
dafür hatte es auch ein gut Leben bei ihr, kein böses Wort und alle 
Tage Gesottenes und Gebratenes. Nun war es eine Zeitlang bei der 
Frau Holle; da ward es traurig und wußte anfangs selbst nicht, was ihm 
fehlte. Endlich merkte es, daß es Heimweh war; ob es ihm hier gleich 
viel tausendmal besser ging als zu Haus, so hatte es doch ein Verlangen 
dahin. Endlich sagte es zu ihr: „Ich habe den Jammer nach Haus 
kriegt, und wenn es mir auch noch so gut hier unten geht, so kann ich 
doch nicht länger bleiben, ich muß wieder hinauf zu den Meinigen." Die 
Frau Holle sagte: „Es gefällt mir, daß du wieder nach Haus verlangst, 
und weil du mir so treu gedient hast, so will ich dich selbst wieder hinauf¬ 
bringen." Sie nahm es bei der Hand und führte es vor ein großes 
Tor. Das Tor ward aufgetan, und wie das Mädchen gerade darunter 
stand, fiel ein gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hängen, 
so daß es über und über davon bedeckt war. „Das sollst du haben, weil 
du so fleißig gewesen bist," sprach die Frau Holle und gab ihm auch die 
Spule wieder, die ihm in den Brunnen gefallen war. Darauf ward das 
Tor verschlossen, und das Mädchen befand sich oben auf der Welt, nicht 
weit von seiner Mutter Haus; und als es in den Hof kam, saß der 
Hahn auf dem Brunnen und rief: 
„Kikeriki, 
Unsere goldene Jungfrau ist wieder hie." 
Da ging es hinein zu feiner Mutter, und weil es so mit Gold bedeckt 
ankam, ward es von ihr und der Schwester gut aufgenommen. 
3. 
Das Mädchen erzählte alles, was ihm begegnet war, und als die 
Mutter hörte, wie es zu dem großen Reichtum gekommen war, wollte
	        
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