Full text: [Teil 3 = Kl. 6] (Teil 3 = Kl. 6)

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du denn keine Maus?" „Issest du Mäuse gern?" fragte Reineke. 
„Die kann ich dir verschaffen. Mein Nachbar hat eine Scheune 
im Hofe, darin gibt es Mäuse. Es sind ihrer so viel, daß sie auf 
keinem Wagen fortgefahren werden können. Komm, wir wollen hin¬ 
gehen und einige holen!" Und Hinze ging mit; denn er war lüstern 
wie der Bür. 
Sie kamen zur Scheune des Nachbars. Durch die Lehmwand hatte 
Reineke gestern abend ein Loch gegraben und den größten Hahn gestohlen. 
Martinchen, des Nachbars Söhnchen, wollte dafür den Fuchs fangen und 
bestrafen. Klug hatte Martin eine Schlinge in die Öffnung gestellt. 
Reineke wußte das und sagte zu Hinze: „Lieber Oheim, kriech hinein in 
die Scheune! Du wirst die Mäuse zu Haufen im Dunkeln haschen. Ich 
halte inzwischen hier Wache. O höre, wie munter die Mäuschen pfeifen!" 
Hinze sprang in die Öffnung und war gefangen. Klüglich rief er Reineke 
um Hilfe an. Der aber verspottete ihn und sprach: „Wie schmecken die 
Mäuse? Wiißte Martinchen nur, daß du Fleisch verzehrtest, gewiß brächte 
er dir Senf dazu!" 
Hinze aber, da er in der Schlinge hing, fing jämmerlich an zu 
miauen. Das hörte Martinchen. „Der Dieb ist gefangen!" jubelte er. 
Gleich sprang er aus dem Bette und weckte Vater, Mutter, Knecht und 
Magd. Alle kamen mit Knütteln und schlugen den Kater erbärmlich. 
Ein Schlag traf ein Auge, daß es auslief. Endlich, als Hinze nahe 
am Tode war, riß der Strick. Hastig sprang er zum Loche hinaus 
und eilte zum Könige. Am Morgen kam er dort an. Als ihn der 
König erblickte, wurde er wütend und befahl, den Fuchs sogleich aufzu¬ 
suchen und zu töten. Doch Grimbart, der Dachs, sprach: „Herr König! 
So schnell geht das nicht. Recht muß Recht bleiben. Noch einmal 
muß Reineke vorgeladen werden. Gehorcht er dann nicht, so trifft ihn 
die Strafe mit Recht. Ich will hingehen und ihn herbringen." Damit 
war der König zufrieden. 
4. 
Grimbart kam zur Burg; Reineke war mit Weib und Kindern zu 
Hause. Sprach der Dachs: „Vetter, sei mir gegrüßt! Doch was machst 
du für Sachen? Warum hörst du nicht ans des Königs Wort und Befehl? 
Viele Klagen sind vor Nobel gekommen. Ich rate dir, geh mit. Durch 
längeres Warten wird's nur schlimmer; denn du hast dir eine schöne 
Suppe eingebrockt. Heute wirst du zum dritten und letzten Male vorge¬ 
laden. Stellst du dich nicht, so bist du verloren. Sei aber nicht ängstlich! 
Wenn du dich gut ausreden kannst, wirst du vielleicht frei kommen."
	        
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