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elektrischen Strom schließen. Wird die Verbindung der beiden Pole
an irgend einer Stelle unterbrochen, dann ist der elektrische Strom ge¬
öffnet; es erfolgt nun bei der Feile kein Funkensprühen, wir verspüren
beim Anfassen der Hanteln keine Zuckungen, und die Magnetnadel wird nicht
abgelenkt. — Um den galvanischen Strom zu verstärken, vereinigt man mehrere
gleichartige Elemente zu einer galvanischen Batterie. Die Zusammen¬
stellung der Chromsänre-Elemente z. B. geschieht so, daß die Kohlenplatte des
ersten Elements mit der Zinkplatte des zweiten Elements, die Kohlenplatte
des zweiten Elements mit der Zinkplatte des dritten Elements usw. durch
einen Knpferdraht leitend verbunden werden. An die Zinkplatte des ersten
Elements und die Kohlenplatte des letzten Elements werden
die äußeren Leitungsdrähte befestigt, welche die in der Batterie
erzeugte Elektrizität sortleiten.
2. Der Elektromagnetismus. Wir nehmen unmagnetisches
weiches Eisen von Stab- oder Hufeisenform und umwickeln es
vielmal in derselben Richtung mit einem Knpferdraht, der mit
Seide oder Wolle umsponnen ist (Fig. 47). Mittels der
Klemmschrauben schalten wir diese Vorrichtung in den Strom¬
kreis unseres Elements ein. Schließen wir die Leitung, so
wird das Eisen augenblicklich magnetisch und zieht anderes Eisen, den Anker,
an; sobald aber der Strom geöffnet wird, verschwindet auch die magnetische
Kraft, und der Anker entfernt sich. Ein Eisenstück, das durch den elektri¬
schen Strom vorübergehend magnetisch gemacht wird, ist ein Elektro¬
magnet; der auf diese Weise erzeugte Magnetismus heißt Elektro¬
magnetismus. Die elektromagnetische Kraft ist umso stärker, je zahlreicher
die Windungen sind, in welchen der Strom das Eisen umkreist. Wir
können also mit Hilfe des elektrischen Stroms ganz nach Bedürfnis
Eisen magnetisch und wieder unmagnetisch machen.
3. Der Telegraph, a) Aus drei Gründen ist der galvanische
Strom zum Eilboten aufs beste geeignet: wir können ihm durch die
Leitungsdrähte einen ganz bestimmten Weg anweisen; er hat eine ungeheure
Geschwindigkeit, und er vermag unmagnetisches Eisen magnetisch zu machen. —
Zur Fortleitung des galvanischen Stromes benützt man meist statt des
teuren Kupfers verzinkte Eisendrühte, die um die Porzellanglocken der
Telegraphenstangen gewickelt sind. Der galvanische Strom folgt immer den
besten Leitern, also den Drähten; wir haben ihn somit in unserer Ge¬
walt und können ihm eine bestimmte Richtung und ein bestimmtes Ziel
vorschreiben. Da aber die Leitung geschlossen sein muß, wenn ein Strom
darin fließen soll, so müssen wir nicht bloß für eine Hinleitung sondern
auch für eine Zurückleitnng sorgen. Anfangs verwendete man für die
Fig. 47.