Full text: [Teil 1 = Kl. 8] (Teil 1 = Kl. 8)

Da lief er seinem Herrn nach, sprang an dem Pferde hinauf und 
bellte so laut und unaufhörlich, daß der Kaufmann nicht wußte, 
was er davon denken sollte. Er gebot ihm zu schweigen, aber 
umsonst. Er gab ihm einen Schlag mit der Peitsche, aber ver¬ 
gebens. Das treue Tier fuhr fort zu bettelt und zu heulen und 
an dem Pferde hinaufzuspringen, als wenn es seinen Herrn mit 
Gewalt herunterziehen wollte. Als dieser ihn durch Peitschen¬ 
schläge abzuwehren suchte, fiel er das Pferd an, um ihm 
durch Bellen und Beißen zu verstehen zu geben, daß es um¬ 
kehren solle. 
Der Kaufmann erschrak und glaubte, daß sein Hund toll 
geworden sei. Lange bemühte er sich, ihn durch Zurufen 
zu besänftigen. Als aber alles nichts helfen wollte, ergriff 
er endlich die Pistole, zielte und drückte mit weggewandten 
Augen los. Der Pudel stürzte zu Boden, erholte sich aber 
wieder und kroch winselnd zu seinem Herrn. Der konnte 
den Anblick nicht ertragen, gab seinem Pferde die Sporen uub 
jagte davon. 
Nach einer kleinen Weile drehte er sich um, um zu sehen, 
ob das arme Tier wohl schon tot sei. Aber indem er sich um¬ 
wandte, bemerkte er, daß er seinen Mantelsack verloren habe. 
Da siells ihm plötzlich wie ein Stein aufs Herz, daß das wohl 
die Ursache sei, warum der Hund so sehr gebellt habe. Er jagte 
spornstreichs zurück, mehr wegen des armen Pudels als wegen 
seines Geldes besorgt. 
An der Stelle, wo er ihn geschossen hatte, fand er ihn 
nicht mehr. Eine blutige Spur zeigte ihm, daß der Hund sich 
zurückgeschleppt hatte, und endlich fand er das arme, treue Tier 
und daneben seinen Mantelsack. Er sprang vom Pferde, um zu 
sehen, ob er noch helfen könne; aber der Pudel leckte ihur nur 
noch die Hand und verschied. 
83. Der große Hund. Von Hans Christ. Andersen. 
Bilderbuch ohne Bilder. 2. Aufl. Berlin 1864. S. 36. 
In dem Wirtshaus einer kleinen Stadt saß der 
Bärenführer und verzehrte sein Abendbrot. Der Bär
	        
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