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bäume und Pilzen. Im Winter, bei hohem Schnee, benagt es junge Bäume
und frißt Zweigspitzen ab. Das Weibchen bekommt jährlich 1—2 Junge.
Das Reh wird eifrig gejagt, da sein Fleisch sehr wohlschmeckend ist. Sein
Fell wird zu Fußteppichen und Decken, die Haut zu Handschuhen verarbeitet.
Aus dem Gehörn macht man Messergriffe, Cigarrenspitzen und Knöpfe; auch
dient es als Zimmerschmnck.
8. Der Edelhirsch. Der Hirsch ist mit dem Reh verwandt. Er ist
größer als dieses. Sein Fell ist im Sommer kurzhaarig und rotbraun, im
Winter jedoch mehr grau. Das Männchen trägt ein großes Geweih mit runden
Sprossen. Im Febrnar wird dasselbe abgeworfen; an seiner Stelle entsteht
ein neues, das sich um eine Zacke, ein „Ende" vermehrt. Aufenthalt,
Nahrung, Schaden und Nutzen sind wie bei dem Reh.
9. Der Hase. Der Körper des Hasen ist mit weichen, erdgrauen Haaren
bedeckt. Der Hase hat sehr lange Ohren, welche der Jäger „Löffel" nennt.
Im Ober- und Unterkiefer stehen 2 scharfe Nagezähne. Hinter den oberen
sitzen 2 sogenannte Stiftzähne. Die dicke Oberlippe ist gespalten und wird
Hasenscharte genannt. Die Augenlider sind so kurz, daß der Hase seine
Augen nicht ganz zumachen kann. Er schläft deshalb mit „offenen Augen".
Die Hinterbeine sind bedeutend länger als die Vorderbeine lind machen den
Hasen geschickt zu schnellem Laufe. Der kurze, aufgerichtete Schwauz heißt
iil der Jägersprache „Blume".
Der Hase hält sich iu Wäldern und Feldern auf. Am Tage liegt er
gewöhnlich iu einem offenen Lager. Da ist er wegen seiner erdgrauen Farbe
schwer aufzufinden. In der Dämmerung geht er nach Nahrung aus. Diese
besteht in Gras, Kräutern und den Knospen junger Sträucher. Im Winter,
wenn alles verschneit ist, besucht er auch wohl aus Hunger die Kohlgärten.
Die Hasen vermehren sich stark. Die Häsin wirft im März zum erstenmal,
im August zum Viertenmal 2—4 Junge. Dieselben werden sehend geboren
und 2—3 Wochen gesäugt. Der Hase ist sehr furchtsam; deshalb nennt mail
feige Menschen „Hasen". Zu den Feindeil des Haseil gehören Menschen,
Hunde, Marder, Katzen, Füchse, Raben, Krähen, Elstern und Raubvögel,
unter letzteren besonders der Uhu. Zur Jagdzeit (vom September bis Februar)
wird der Hase geschossen und liefert uns, wie das Reh und der Hirsch,
wohlschmeckendes Fleisch. Sein Fell wird vonl Kürschner verarbeitet.
10. Das Eichhörnchen. Es ist eine Lust, dem flinken und gewandten
Eichhörnchen zuzusehen. Es klettert am Baume hinauf und herab und läuft
über die dünnsten Zweige wie ein Seiltänzer dahin, ohne zu fallen. Winter
und Sommer trägt es einen roten Pelz mit weißer Unterseite. Der Kopf
ist länglich, die Schnauze spitz. Die Ohren stehen aufrecht und tragen einen
Haarbüschel. An der Oberlippe sitzen lange Schnurrhaare. Die Vorderbeine
sind kürzer als die Hinterbeine und werden von dem Eichhörnchen wie Hände
gebraucht. Die Zeheil haben starke, krumme und spitze Krallen. Der lange
buschige Schwanz dient dem Eichhörnchen als Balancierstange.
Sein Nest baut das Eichhörnchen aus Reisig nnb Blättern auf hohe
Bäume und polstert es mit Moos aus. J»l Herbste läßt es sich die Eicheln,
Buchnüsse und besonders die Haselnüsse wohl schmecken. Beim Fressen sitzt
es auf den Hinterbeinen, schlägt den Schwanz auf den Rücken und hält die