fullscreen: (Für das 8. und 9., resp. 10. Schuljahr) (Band 4, [Schülerband])

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Sondern zugleich mit dem Kind und der Dienerin, schönes Gewandes, 
Stand sie annoch auf dem Turm, und jammerte, seufzend und weinend. 
Als nun Hektar daheim nicht fand die untadlige Gattin, 
Trat er zur Schwelle hinan und rief den Mägden des Hanfes: 
„Aus wohlan, ihr Mägde, verkündigt schnell mir die Wahrheit, 
Wohin ging die schone Andromache aus dem Gemache? 
Ob sie zu Schwestern des Manns, ob 311 stattlichen Frauen der Schwäger, 
Ob zu Athenes Haus enteilte, wo auch die andern 
Lockigen Troerinnen die schreckliche Göttin versöhnen?" 
Ihm antwortete draus die emsige Schaffnerin also: 
„Hektor, weil du gebeutst, die Wahrheit dir zu verkünden: 
Nicht zu Schwestern des Manns, noch zu stattlichen Frauen der Schwäger, 
Noch zu Athenes Haus enteilte sie, wo auch die andern 
Lockigen Troerinnen die schreckliche Göttin versöhnen; 
Sondern den Turm erstieg sie von Ilios, weil sie gehöret, 
Daß Not leiden die Troer, und Obmacht sei den Achaiern. 
Eben nur ist sie zur Mauer mit hastigem Schritte gewandert, 
Einer Verwilderten gleich; und die Wärterin trägt ihr das Knüblein." 
Also sprach zu Hektor die Schaffnerin; schnell aus der Wohnung 
Eilte den Weg er zurück durch die wohlgebaueten Gassen. 
Als er das Mische Thor, die gewaltige Feste durchwandelnd, 
Jetzo erreicht, wo hinaus ihn führte der Weg ins Gefilde, 
Kam die reiche Gemahlin Andromache eilenden Laufes 
Gegen ihn her, des edlen Eötion blühende Tochter; 
Denn Eätivn wohnt' am waldigen Hange des Plakos, 
Dort in der plakischen Thebe, Kilikias Männer beherrschend. 
Und er vermählte die Tochter dem erzumschimmerten Hektor. 
Diese begegnet' ihm jetzt; die Dienerin aber, ihr folgend, 
Trug an der Brust das zarte, noch ganz unmündige Knüblein, 
Hektars einzigen Sohn, dem schimmernden Sterne vergleichbar. 
Hektor nannte den Sohn Skamandrios, aber die andern 
Nannten Astyanax ihn, denn allein schirmt' Ilios Hektor. 
Siehe, mit Lächeln blickte der Vater still auf das Knüblein; 
Aber neben ihn trat Andromache, Thränen vergießend, 
Drückt' ihm freundlich die Hand und redete, also beginnend: 
„Seltsamer Mann, dich tötet dein Mut noch! und du erbarmst dich 
Nicht des stammelnden Kindes, noch mein, des elenden Weibes, 
Ach, bald Witwe von dir! denn dich töten gewiß die Achäer, 
Alle mit Macht anstürmend! Allein mir wäre das Beste, 
Deiner beraubt, in die Erde hinabzusinken; denn weiter
	        
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