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Armringe nehmen, auch von den Schmieden Kugeln fertigen lassen, 
damit er unterwegs die Neifezehrung beschaffe. Als alles vorbereitet 
war, lud Walther den König und sein Gefolge zu einem üppigen Gast¬ 
mahl und ließ die Schenken so fleißig ihres Amtes warten, daß bald die 
Beredten zu stammeln, die Starken zu taumeln begannen. Tief in die 
Nacht hinein hielt Walther seine Gäste zurück, bis alle berauscht waren 
und in tiefen Schlaf sanken. Dann zog er aus dem Stalle das beste 
Noß und hängte ihm die Goldschreine und Speisekörbe über. Sich 
selber bewaffnete er bis an die Zähne und machte sich mit Hildegunde 
auf den weg. Die Jungfrau führte das Noß und hielt die Angelgerte 
im Arm,' der Held ging kampfbereit nebenher. So flohen sie durch 
die Nacht. i 
Sn der Hofburg der Hunnen war es stille bis zum Mittag. — 
Da entdeckte die Königin die Flucht hildegundes, die ihr sonst die 
Kleider zu bringen pflegte, und schrie wehe über das Mahl. Der König 
zerriß im Zorne sein prächtiges Gewand, verschmähte Trank und Speise 
und lag schlaflos die ganze Nacht. Er verhieß dem, der ihm Walther 
gebunden zurückführe, er wolle ihn bis zum Scheitel mit aufgehäuftem 
Gold einhüllen,' aber niemand gelüstete nach dem Schatze. 
Die Flüchtlinge wanderten unterdessen bei Nacht und zogen sich 
bei Tag in die unwegsamen Waldgebirge und in dichtes Gebüsch. Walther 
fing Vögel mit der Leimrute, und wo er an Flüsse kam, nützte er die 
Angel. Am vierzigsten Tage gegen Abend kamen sie an den Nhein, wo 
er der Königsstadt Worms zufließt. Den Fährmann, der sie übersetzte, 
lohnte Walther mit Fischen, die er anderwärts gefangen hatte. Die 
brachte der Mann dem Koche des Königs in die Stadt, und so kamen 
sie auf die Tafel des Königs. Da die Fische in der Gegend unbekannt 
waren, forschte Günther den Koch und den Fährmann darüber aus 
und vernahm, daß am Abend vorher ein gewappneter Fremdling mit 
einer Jungfrau über den Nhein gefahren wäre; in den Schreinen, die 
sein Noß getragen, hätte es geklungen, als ob Gold und Edelsteine 
zusammenstießen. ,,Freut euch mit mir!" rief Hagen, der am Tische saß, 
„mein Geselle Walther kehrt heim von den Hunnen." Aber Günther 
stieß mit dem Fuße den Tisch um und rief: „Freut euch mit mir! Der 
Schatz, den Gibicho an den König des Ostens gesandt hat, kehrt heim 
in mein Neich." Sogleich ließ er sein Noß satteln und wählte zwölf 
erprobte Kämpen aus, unter ihnen auch Hagen, der vergebens für 
seinen alten Waffenbruder sprach. Der König befahl seinen Begleitern, 
sich zu rüsten, und jagte den Flüchtlingen nach. 
Die waren bereits in das Waldgebirge des Wasgaus gekommen,