Full text: Haus und Vaterland I (Bd. 4)

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schliefen ein. Mitten in der Nacht wachte Zipp auf; da hörte er's vorn 
bei der Tür kratzen und schnaufen. 
/,ZaPP," sagte er und gab dem einen Stoß, daß er aufwachte, 
„da ist etwas nicht in Ordnung; an unserer Tür wirtschaftet jemand." 
„So will ich Licht anzünden." 
Zapp schlug Feuer, blies eine Flamme an und nahm einen Kien¬ 
span. Mittlerweile war Zipp schon bei der Tür und horchte; und Plötz¬ 
lich brach da das Erdreich durch, und eine spitze Schnauze und zwei 
glühende Augen waren zu sehen. 
„Heda," rief Zipp, „hier wohnen anderer Leute Kinder. Wer 
hier bei Nacht und Nebel einbrechen will, kann sich arg die Pfoten ver¬ 
brennen. Bring' den Kienspan; hier ist der Herr Fuchs; der will heim¬ 
geleuchtet sein!" 
Wahrhaftig, es war der Fuchs! Und wo ein Fuchs mit dem 
Kopf durch ist, da kommt auch der Schwanz nach. Mit etwas Drängen 
und einem großen Satze war er in der Stube. 
„O," sagte er heuchlerisch, „hätte ich das gewußt, nicht mit einer 
Pfote hätte ich mich bemüht. Aber man will doch etwas haben für seine 
Arbeit. Ich bin gern bereit, in einer so schönen Stube mit so artigen 
Leuten zusammenzuwohnen. Ihr wollt nicht? So packt euch hinaus!" 
schrie er mit einemmal, „oder ich renne euch um und fresse euch auf, 
daß kein Knöchelchen übrig bleibt!" Und dabei fletschte er die Zähne und 
hing die rote Zunge heraus. 
„Oho!" meinte Zipp, „das möchte so rasch wohl nicht angehen." 
Aber er schob doch den Riegel zurück, daß die Tür aufsprang, und als 
er das bedenkliche Gesicht Zapps hinter sich sah, ging er hinaus und 
der ihm nach, und der Fuchs riegelte hinter ihnen zu. 
Nun schritten die beiden Zwerglein mit hängenden Köpfen ein 
Stück in die Tannen, und endlich setzten sie sich auf einen Felsbrocken. 
„Es ging nicht an, sich zu wehren," sprach Zapp kleinlaut. „Wir 
waren nicht gerüstet, und er hat seine Zähne immer bei sich. Wenig¬ 
stens wissen wir nun, daß er sich an uns zweie nicht wagt, und wir 
könnew immer noch über eine List nachdenken. Aber wir dürfen fortan 
nicht beide zugleich schlafen; einer muß immer Wache halten." 
So geschah es denn auch diese Nacht abwechselnd. In der Morgen¬ 
kühle wachte Zapp auf und sagte: „Ich hab's. Mir hat geträumt, wir 
sollten, wenn er schläft, in dem gekratzten Loche Reisig anzünden, daß 
er von dem Rauch ersticken muß." 
„Probieren geht über Studieren," meinte Zipp, „so wollen wir 
tagsüber Reisigbündel binden."
	        
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